erkommenheit Die
Bürger der Stadt sind auf das Fluidum der Verkommenheit,
das unsere Krokodilgasse atmet, stolz. Wir brauchen uns nichts zu versagen,
denken sie stolz, wir können uns sogar eine echte großstädtische Sündhaftigkeit
leisten. Sie behaupten, daß jede Frau dieses Viertels eine Kokette sei. In der
Tat genügt es, einer von ihnen Aufmerksamkeit zu schenken - und auf der Stelle
begegnet man diesem aufdringlichen, klebrigen Blick, der uns in wollüstiger
Gewißheit erstarren läßt. Selbst die Schulmädchen tragen hier ihre Haarschleifen
auf eine bestimmte, charakteristische Art, stellen auf eigenartige Manier die
schlanken Beine zur Schau und haben diesen unreinen Fehler im Blick, in welchem
die zukünftige Verderbtheit vorgestaltct liegt. - Bruno Schulz, Die Krokodilgasse, in (
bs
)
|
||
|
||