erhör  Die Kirche war nicht damit zufrieden, ihre Macht nur über die Lebenden auszuüben; auch die Toten mußten ihre züchtigende Hand fühlen. Es schien unerträglich, daß jemand, der seine Schlechtigkeit mit Erfolg verborgen und vor dem Tode die Sakramente empfangen hatte, in geweihtem Boden liegenbleiben und in die Gebete für die Gläubigen mit eingeschlossen werden sollte. Nicht nur war er der gebührenden Strafe für seine Sünden entgangen, sondern auch sein Eigentum, das der Kirche und dem Staate verfallen war, war unrechtmäßiger Weise an seine Erben übergegangen und mußte diesen also abgenommen werden. Man hatte somit Grund genug, ein Verhör über diejenigen anzustellen, welche schon vor den Richterstuhl Gottes gelangt waren. - Henry Charles Lea, Die Inquisition. Hg. Joseph Hansen. Frankfurt am Main 1985 (Die Andere Bibliothek 6, zuerst 1887)

Verhör (2) Ein erfahrener Kriminalbeamter läßt bei der Durchführung von Vernehmungen oder Anhörungen nicht nur die Beschuldigten, sondern grundsätzlich jeden, der eine Aussage erstattet, Zeugen wie Spitzel, aber auch unbescholtene Informanten, die lediglich der Bitte um Hinweise aus der Bevölkerung nachkommen wollen, fühlen, daß der Kommunikation mit der Polizei vom bloßen guten Willen nicht aufhebbare Grenzen gesetzt sind. Alle Beteiligten gewinnen den bestimmten Eindruck, daß mehr gewußt, als gesagt worden ist; der nicht abgebaute Informationsüberschuß führt zu sachdienlichem Dauerdruck.  - (net) 

Verhör (3)  Alban war kreidebleich geworden, und auf seiner Stirn zeigten sich kleine rote Flecken, wie sie Maigret noch nie bei ihm gesehen hatte - als hätte er plötzlich Nesselfieber.

Das erinnerte den Kommissar an einen fast berühmten Mörder, der nach achtundvierzigstündigem Verhör, in dem er sich zäh verteidigte, plötzlich wie ein verängstigtes Kind in die Hose machte.

Maigret und Lucas, die das Verhör führten, hatten geschnuppert, sich angesehen und in diesem Augenblick gewußt, daß das Spiel gewonnen war.

Alban Groult-Cotelles ›Nesselfieber‹ war von der gleichen Art, und der Kommissar konnte nur mühsam ein Lächeln unterdrücken.  - Georges Simenon, Maigret und sein Rivale. München 1977 (Heyne Simenon-Kriminalromane 57, zuerst 1943)

Verhör (4) Bei diesen nächtlichen Verhören, die in acht von zehn Fällen mit einem Geständnis endeten, hatten sich mit der Zeit besondere Regeln und Traditionen herausgebildet, wie bei Theaterstücken, die mehr als hundertmal gespielt werden.

Die wachhabenden Inspektoren in den verschiedenen Abteilungen hatten sofort gemerkt, was vor sich ging, genau wie der Kellner der Brasserie Dauphine, der die belegten Brötchen und das Bier gebracht hätte.

Seine schlechte Stimmung und seine mehr oder weniger verhaltene Wut hatten den Flamen nicht daran gehindert, mit Appetit zu essen und sein erstes Glas Bier in einem Zug auszutrinken, wobei er Maigret anblickte.

Absichtlich, aus Trotz oder aus Protest, aß er unmanierlich, schmatzte, spuckte ein kleines hartes Stück Schinken auf den Boden, als spuckte er ins Wasser. Der Kommissar, der äußerlich ruhig und langmütig wirkte, tat so, als bemerke er diese Provokationen nicht, und ließ ihn wie ein Tier im Käfig in dem Büro umhergehen.

Hatte er richtig gehandelt? Hatte er falsch gehandelt? Das Schwierigste bei der Untersuchung ist oft, zu wissen, in welchem Augenblick man das große Spiel riskieren kann. Aber es gibt keine festgelegten Regeln. Es hängt nicht von diesem oder jenem ab. Es geht dabei nur um die Witterung.

Manchmal hatte er, ohne ein ernstes Indiz zu besitzen, angegriffen und in wenigen Stunden gesiegt. Bei anderen Malen dagegen hatte es, obwohl er alle Trümpfe und ein Dutzend Zeugen zur Verfügung hatte, der ganzen Nacht bedurft, bis er an sein Ziel kam. Wichtig war es auch, den richtigen Ton zu finden, der jedem gegenüber, den er verhörte, anders war, und es war dieser Ton, den er suchte, während er aß und den Schiffer beobachtete.

»Wollen Sie noch mehr belegte Brötchen?«

»Ich will nur auf mein Schiff und zu meiner kleinen Frau zurück.«

Er würde schließlich des ewigen Umhergehens leid werden und sich setzen. Es war ein Mann, bei dem es nichts nützte, wenn man versuchte, ihn zu überrumpeln. Die Methode, die man ihm gegenüber anwenden mußte, war zweifellos die der »sanften Tour«: ihn nicht gleich zu beschuldigen; ihn auf einen ersten bedeutungslosen Widerspruch in seiner Aussage aufmerksam zu machen, dann auf einen zweiten, einen Irrtum, der nicht zu schwer wog, um ihn so allmählich sich immer mehr in sein Lügennetz verstricken zu lassen.

Die beiden Männer waren allein. Maigret hatte Lapointe mit einem Auftrag fortgeschickt.

»Hören Sie, van Houtte.«

»Stundenlang höre ich Ihnen jetzt schon zu.«

»Wenn das so lange gedauert hat, dann vielleicht, weil Sie mir nicht freimutig antworten.«

»Wollen Sie mich vielleicht als Lügner hinstellen?«

»Ich behaupte nicht, daß Sie lügen, aber Sie sagen mir nicht alles.«

»Und wenn ich nun Ihnen Fragen über Ihre Frau und Ihre Kinder stelle ...«

»Sie haben eine schwere Kindheit gehabt. Hat Ihre Mutter sich viel um Sie gekümmert?«

»Kommt jetzt meine Mutter an die Reihe? Meine Mutter ist schon gestorben, als ich erst fünf Jahre alt war, und sie war eine anständige Frau, eine Heilige, die in diesem Augenblick vom Himmel zu mir herunterblicken wird.«

»Hat Ihr Vater nicht wieder geheiratet?«

»Bei meinem Vater war es anders. Er trank zuviel.«

»In welchem Alter haben Sie begonnen. Ihren Lebensunterhalt zu verdienen?«

»Ich bin schon mit dreizehn Schiffsjunge geworden, wie ich Ihnen bereits gesagt habe.«

»Haben Sie außer Hubert noch andere Geschwister?«

»Ich habe noch eine Schwester. Nun und?«

»Nichts. Wir wollen uns kennenlernen.«

»Nun, wenn wir das wollen, dann müßte ich Ihnen auch Fragen stellen.«

»Dagegen hätte ich nichts.«

»Sie sagen das, weil Sie in Ihrem Büro sind und sich für allmächtig halten.«

Maigret hatte von Anrang an gewußt, daß dies ein langes und schwieriges Verhör werden würde, weil van Houtte nicht intelligent war. Mit den Dummköpfen ist es immer am schwersten, weil sie sich hartnäckig weigern, zu antworten, sich nicht scheuen, zu leugnen, was sie vor einer Stunde zugegeben haben, sich nicht im geringsten verwirren lassen, wenn man ihnen ihre Widersprüche nachweist.

Bei einem intelligenten Verdächtigen genügt es oft, die schwache Stelle in seiner Verteidigung, in seinem »System« zu entdecken, damit das ganze Lügengebäude rasch zusammenbricht.

»Ich glaube mich nicht zu täuschen, wenn ich Sie für fleißig halte.«

Ein verstohlener, mißtrauischer Blick.

»Ich habe bestimmt immer hart gearbeitet.«

»Manche Chefs haben gewiß Ihren guten Willen und Ihre Jugend ausgenutzt. Eines Tages haben Sie Louis Willems kennengelernt, der wie Ihr Vater trank.«

Jef, der mitten im Zimmer stehengeblieben war, blickte ihn an wie ein Tier, das die Gefahr wittert, sich aber noch fragt, wie man es angreifen wird. - Georges Simenon, Maigret und der Clochard. München 1971 (Heyne Simenon-Kriminalromane 81, zuerst 1963)

Verhör (5)  Treuffais befand sich in einem halbkomatösem Zustand. Einer der Polizeibeamten bearbeitete ihn ziemlich lustlos mit Fußtritten. Der andere filzte währenddessen die Wohnung. In Vaters Sessel niedergelassen, betrachtete Goémond verärgert seinen am Boden liegenden Gefangenen, der nicht mehr auf die Schläge reagierte. Er stand auf und ging hinüber in die Küche, zu seinem anderen Subalternen, der die oberflächliche Haussuchung gerade beendete.

«Redet er noch immer nicht?» fragte der Mann.

Goémond schüttelte den Kopf.

«Haben Sie mal versucht, ihm die Eier zu zwirbeln?»

«Das wäre Folter», erwiderte Goémond. «Bei uns wird nicht gefoltert.»  - Jean-Patrick Manchette, Nada. München 2006 (zuerst 1972)

Verhör (6) Die Priorin galt für eins der schönsten Mädchen; kaum aber dass sie die beiden Beamten erblickt, als ihre Züge sich so entstellten, dass ihr Anblick grässlich und fürchterlich war. Sie quikte wie ein junges Schwein, und warf sich wie eine Rasende im Bette umher. Mignon steckte zwei Finger in ihren Mund, ohne Furcht vom Teufel gebissen zu werden, und nach verschiedenen, vom Ritual vorgeschriebenen Beschwörungsformeln, begann er mit dem Teufel im Leibe der Priorin das Verhör, auf welches der Dämon, nach dem Vorangegangenen, sobald die Beschwörung in der Ordnung war, antworten musste.

Frage: Propter quam causam ingressus es in corpus hujus virginis? (Aus welcher Ursach' bist du in den Leib dieser Jungfrau gefahren?)
Die Stimme: Causa animositatis.    (Aus Hass.)
Frage: Per quod pactum? (Unter welchem Bundeszeichen?)
Stimme: Per flores.  (Blumen.)
Frage: Quales? (Was für Blumen?)
Stimme: Rosas.   (Rosen.)
Frage: Quis misit? (Wer sandte sie?)
Stimme: Urbanus. Dies Wort ward mit einigem Stocken ausgesprochen, als wäre dies Geständnis wie durch die äusserste Kraft des Exorcismus hervorgelockt.
Frage: Dic cognomen.    (Nenne den Zunamen.)
Stimme: Grandier. Auch dieser Name kam nur mit grosser Überwindung heraus.
Frage: Dic qualitatem.    (Nenne seinen Stand.)
Stimme: Sacerdos.    (Priester.)
Frage: Cuius ecclesiae? (An welcher Kirche?)
Stimme: Sancti Petri.    Auch dies kam schwer heraus.
Frage: Quae persona attulit flores? (Was für eine Person hat die Blumen gebracht?)
Stimme: Diabolica!
Nach dieser letzten Antwort kam die Priorin wieder zu sich und verlangte etwas zu essen. Die Beamten besprachen sich am Fenster mit dem Beschwörer und meinten, er habe die Besessenen auch nach den.Ursachen des Hasses befragen sollen. Mignon entschuldigte sich, dass ihm jede vorwitzige Furage verboten sei.

Als man darauf der Laienschwester, gleichfalls einem sehr schönen Mädchen, die sich aber nicht minder grässlich verdrehte, dieselben Fragen vorlegte, machte sie mit der Hand eine abwehrende Bewegung und rief: „Der andern, der andern." Ihr Teufel musste sich, vermutet man, nicht so sicher in der Latinität fühlen, um auf 8 lateinische Fragen immer die passende Antwort zu finden. - (hel)

 Verhör (7)  Des Regierungsratsattentäters spärliche Haare standen nach allen Richtungen vom Kopf ab. Zwischen ihnen schimmerte die Kopfhaut rosa. Unter den Augen hatte Schmocker dicke Säcke, die fast bis zu den Mundwinkeln reichten, und sie schienen mit Gift gefüllt zu sein.

»Herr Schmocker«, sagte Studer freundlich und setzte sich auf den Bettrand, »könntet Ihr mir sagen .. .«

Weiter kam er nicht. Mit hoher Stimme kreischte der Mann:

»Weit I-I-hr vo mym Bett achegaaa?«

Gehorsam stand Studer auf. Man darf Verrückte nicht reizen, dachte er. Und dann wartete er, bis der kleine Mann sich abgeregt hatte.

»Ich möcht' gern wissen, Herr Schmocker, ob Ihr den Schlüssel vorn Nachtwärter Bohnenblust auch gefunden habt.. .«

»Dr syt en verdammte, windige Schroter, das syt dr. Und machet, daß dr zu myner Bude-n-use chömmet. Dr heit da nüt z'sueche .. . Ver-schtande?«

Und drohend stand Herr Schmocker auf, seine Kniekehlen faßten Stützpunkt am Bettrand.

»Aber Herr Schmocker«, sagte Studer immer noch freundlich; bedenklich war vielleicht nur, daß er begann, Schriftdeutsch zu sprechen. Andere hatten die Bedeutung dieses Vorzeichens unangenehm empfinden müssen. »Ich möchte von Ihnen nur eine kleine Auskunft haben . ..«

Doch der Regierungsratsattentäter fluchte weiter. Seine kleine geballte Faust bewegte sich drohend vor Studers Nase, Schimpfworte drangen zwischen den weißlichen Lippen hervor, ein ganzer Sturzbach, eine Kloake eher.

»Schweigen Sie!« sagte Studer plötzlich ernst und fest.

Der Mann dachte nicht daran, dem Befehl Folge zu leisten. Seine nackten behaarten Beine, die unten aus dem Nachthemd herausragten, vollführten einen Kriegstanz, und wirklich! wahrhaftig!, das rechte Knie hob sich, um den Wachtmeister in den Bauch zu stoßen.

Das war zuviel! Der Nachtwärter Bohnenblust, der an der Türe stand, kam mit den Augen gar nicht nach. Es klatschte. Einmal. Zweimal. Dann lag der neuzeitliche Tell bäuchlings auf dem Bett, und Studers Hand fiel nieder, zwei-, drei-, viermal. Ein wenig wurde das Klatschen vom Stoff des Nachthemdes gedämpft.

»Brav! . . . So! . . . Ganz brav!« Studer hob die auf den Boden gerutschte Decke auf, deckte Schmocker zu. »Und jetzt antwortet! Habt Ihr den Schlüssel genommen?«

Die Antwort kam wimmernd, wie von einem trotzigen Kind: »Ja ... a ... a . . .«  - Friedrich Glauser, Matto regiert. In: F. G.: Kriminalromane. Berlin 1990 (zuerst ca. 1936)

 Verhör (8)  Apropos Vernehmung. Darf man auch bei der Vernehmung von Rollstuhlfahrern Zwang anwenden, um an Erkenntnisse zu gelangen, die im Kampf gegen den Terror Menschen davor bewahren können, in die Luft gesprengt oder in Hochhäuser gerammt zu werden?

Zwang ist, um an dieser Stelle ein weitverbreitetes Missverständnis auszuräumen, nicht gleich Folter! Zwang ist vom Grundgesetz nicht untersagt. Auch in der Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen ist nur von Folter die Rede, nicht von Zwang.

Sind dann Witze auf Kosten von Rollstuhlfahrern erlaubt?

Wenn es geeignet erscheint, einen Rollstuhlfahrer unter Druck zu setzen und ihn, um nicht länger die Zielscheibe der allgemeinen Lustigkeit abzugeben, zu einer Aussage zu veranlassen: Ja. Wenn die Witze gut sind! Viel wichtiger aber sind andere Fragen: Wie ist es beispielsweise, wenn der Vernehmungsbeamte den Rollstuhlfahrer aus Versehen umkippt? Ist es verboten, einem Querschnittgelähmten gegen das Schienbein zu treten - selbst wenn er dort vielleicht gar keine Schmerzempfindungen mehr hat? Darf ich einem verdächtigen Rollstuhlfahrer damit drohen, die Wirbelsäule noch weiter oben durchzusägen, wenn ich damit Menschenleben rette? Nun, ich sage nicht, dass das schön ist oder dass es einmal nötig sein wird, im Kampf gegen den Terror des internationalen Terrorismus auf derlei Mittel zuzugreifen. Aber es muss erlaubt sein, darüber nachzudenken! Es geht mir darum, eine öffentliche Diskussion zu führen. - Interview Innenminister Schäuble mit der TAZ-Wahrheit vom 11. August 2007

 Verhör (9)  

der rudolf engel sagt SIE HÄTTEN IHN VERRENKT
der rudolf engel sagt SIE HÄTTEN IHN GEMÄSTET
der rudolf engel sagt SIE HÄTTEN IHN GEKÜSST
der rudolf engel sagt SIE HÄTTEN IHN VERSPEIST
der rudolf engel sagt SIE HÄTTEN IHN GEWORFEN
der rudolf engel sagt SIE HÄTTEN IHN VERBRAUCHT
der rudolf engel sagt SIE HÄTTEN SICH VERHÖRT

 - Friederike Mayröcker, Horror Fibel. In: F. M., Gesammelte Prosa 1949 bis 1975. Frankfurt am Main 1989 (zuerst 1971)

Verhör (10)  »Sie wollten den Katzen das Biertrinken beibringen? Schon seltsam. Was versprechen Sie sich davon? Ruhm als Dresseur? Was husten Sie? Haben Sie was? Wollten Sie mit Hilfe der Katzen Ihre Existenz aufbessern? Das ist unvernünftig. Bitte unterlassen Sie das, sagen Sie nicht Miau zu uns, wir sind, schämse sich, keine Kinder!« - Günter Bruno Fuchs, Handbuch für Einwohner. München 1970

Verhör (11)  »Das Geheimnis«, erklärte de Boya, »liegt darin, daß man beim Verhör keine einzige Frage stellt.«

Jiggs sah ihn weiter freundlich an. »Sie meinen, man fragt rein gar nichts?«

»Nein, nie. Man zieht ihn aus. Das muß man immer machen: ihn ganz nackt ausziehen. Manchmal reicht schon das. Oder man sorgt für unangenehme Reize und erhöht die Dosis allmählich.« De Boya verriet ihm sein Erfolgsrezept. »Der Verdächtige will etwas sagen, aber man stellt immer noch keine Frage. Er fängt zu flehen an, sagt irgend etwas, stellt die Fragen selbst und gibt gleich die Antwort. Er will ja alles für uns tun, wenn die unangenehmen Reize nur aufhören.«

»Unangenehme Reize«, rief Jiggs bewundernd. »Nicht schlecht, General.«

»Aber die Information ist nicht der Hauptgrund für das Verhör«, fuhr de Boya fort.

»Was denn?«

»Was will man denn schon wissen?« meinte de Boya. »Wo jemand wohnt? Wo Waffen versteckt sind? Was sie gegen einen selbst oder gegen die Regierung gesagt haben? Nein, der Grund für die Verhöre liegt in der Abschreckung. Was einer im Untergrund sagt und macht, kommt den anderen trotz aller Heimlichtuerei zu Ohren, und zwar denen, die ihn nicht mögen.«

»Und da kriegt er eine Mordsangst«, rief Jiggs und nickte begeistert. »Hab' schon verstanden.«

»Es macht die Tapferen nachdenklich, wie ich gern sage«, erklärte de Boya. »Vergessen Sie nicht, Angst hat mehr Substanz als Informationen.« - Elmore Leonard, Florida-Fieber. München 1982

Verhör (12)
Polizist Wissenwollen
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