erhaltung Von großer Bedeutung ist die Verstopfung, d. h. jenes Nichtausscheiden unserer gewöhnlichen Exkremente, das viele Krankheiten verursachen kann, darunter insbesondere die Melancholie.

Nach Celsus sind Kopfentzündungen, Mattigkeit, Verdüsterung und Kopfschmerzen die Folge; und Prosper Galenus lehrt, daß nicht nur das Hirn als Organ, sondern der Geist selbst angegriffen wird. Bisweilen läßt sich eine Geisteskrankheit allein darauf zurückführen, wie man im ersten Buch der medizinischen Beobachtungen des Schenkius nachlesen kann.

Als ein junger Kaufmann einmal die Messe im deutschen Nördlingen besuchte, hatte er zehn Tage lang keinen Stuhlgang. Bei seiner Rückkehr litt er an schwerer Melancholie, meinte, er wäre beraubt worden, und ließ sich nicht davon überzeugen, daß sein Geld noch vorhanden war. Seine Freunde vermuteten Gift; aber der Arzt Cnelinus, den man konsultierte, diagnostizierte Verstopfung als alleinige Ursache und gab dem Patienten ein Klistier, wodurch er sich schnellstens wieder erholte.

Trincavellius verweist als weiteres Beispiel auf einen melancholischen Juristen, den er behandelte, und Rodericus Fonseca hatte einen Patienten, der acht Tage hartleibig war und ebenfalls melancholisch wurde.

Es gibt aber auch andere Ausscheidungsprozesse, die wie der Stuhlgang in regelmäßigen Abständen erfolgen müssen und nicht unterdrückt werden dürfen; Fernelius zählt die Monatsblutung bei Frauen dazu, Nasenbluten, Geschlechtsverkehr und manch andere normale Absonderungen. - (bur)

Verhaltung (2) Obwohl "die Frauen verrückt nach ihm" waren, war dem "Führer" die "Erotik nicht so ganz geheuer, er war nicht zur Hingabe bereit". - Traudl Junge, Führer-Sekretärin, nach: Der Spiegel 6/2002

Verhaltung (3) Die Beharrlichkeit meiner Steinschmerzen, insbesondere in der Rute, hat mir mitunter langwierige Harnverhaltungen von drei und vier Tagen zugezogen und mich dem Tode so nahe gebracht, daß es Wahnwitz gewesen wäre, zu hoffen, daß ich ihm entgehen würde, ja, angesichts der heftigen Qualen, die dieser Zustand herbeiführt, es auch nur zu wünschen. O wie war jener gute Kaiser, der seinen Verbrechern das Glied zubinden ließ, um sie mangels Entleerung in den Tod zu treiben, ein großer Meister des Folterknechtshandwerks!  - (mon)

Verhaltung (4) Der Nachmittag war die Hölle. Vor dem Mittagessen hatte er seinen Körper nicht erleichtern können. Daher hatte er schon mißlaunig gegessen. Außerdem hatte sich die Frau im Restaurant nicht blicken lassen. Und die Siesta: die Alpträume hatten sich wiederholt. Blasi war mit dem deutlichen Gefühl aufgewacht, gerade Dinas kalte, erstarrte Leiche berührt zu haben. Seine Frau hatte versucht, ihn anzulächeln, doch ihr Gesicht hatte sich in eine tragische, abstoßende Maske verwandelt. Statt des Lächelns hatte Blasi einen höhnischen Ausdruck erkannt. - Mario Fortunato, Die Kunst leichter zu werden. Berlin 1997

Melancholie Ausscheidung Verdauungsbeschwerden
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GierBehalten
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