erfügbarkeit  Ja doch, diese da, die gerade hereinkam, hatte etwas an ihrem Gang, an der Art, wie sie mit dem Absatz aufschlug, am Abfedern der Taille, am Blick, etwas, das unzweideutig war oder sie auch hinreichend als zweideutig auswies. Sie bot sich an und war verfügbar; während sie im Stehen etwas trank, sah sie sich um. Man brauchte nicht besonders couragiert zu sein, um sie an den Tisch zu bitten.

Schwarz war sie wie ein Rabe; hatte schöne und lange, doch recht behaarte Beine. Als sie sich setzte, streifte sie die Ärmel hoch, und ich sah, daß auch ihre Unterarme behaart waren: wie mußte dann erst ihr Körper sein, ihr Leib, vielleicht ihre Brust? Ihre Stimme war schroff und ein wenig rauh. Und ich, was sollte ich sagen? Sie half mir aus der Verlegenheit und begann von einem gewissen (mir unbekannten) Film zu erzählen; doch hie und da unterbrach sie sich, trommelte mit den knochigen Fingern auf das Tischchen und summte vor sich hin. Ich wurde durch ihre Behaarung auf Abstand gehalten und sagte kein Wort; nicht eigentlich, daß ich vergessen hätte, warum ich hier war, und ich spürte auch noch ein unbestimmtes, vages Verlangen nach irgend etwas, aber die Flausen waren mir endgültig verraucht, und nun überkamen mich Müdigkeit und Abscheu. Zu guter Letzt sah sie mich forschend an und meinte:

«Aber, mein Lieber, du wirst schon verstehen: hier ist ein Entschluß fällig.»

«Wie?»

«Na, du wirst mir doch nicht zumuten, die ganze Nacht hier sitzenzubleiben und für nichts und wieder nichts alles zu verlieren!»

Also floh ich. - Tommaso Landolfi, Blicke. In: T. L., Die Stumme. Reinbek bei Hamburg 1991

Verfügbarkeit (2)  Ich fühle mich eher wie ein Lokführer, dessen Zug nicht entgleisen darf, denn wie ein Kapitän, der den Hafen kennt. So habe ich auch gevögelt. Ich war völlig verfügbar. In der Liebe wie im Berufsleben hatte ich kein Ideal, das ich erreichen wollte, man definierte mich als eine Person ohne Tabus, ohne jegliche Hemmungen, und ich hatte keinerlei Grund, diese Rolle nicht anzunehmen. Meine Erinnerungen an die Partys, an die Abende im Bois oder in Gesellschaft meiner Freunde und Liebhaber sind mit den Räumen eines japanischen Palastes vergleichbar.

Man glaubt sich in einem geschlossenen Raum, dann aber verschiebt sich eine Wand, offenbart eine weitere Zimmerflucht, und geht man weiter, öffnen und schließen sich immer wieder die Wände. Wenn es viele Räume gibt, kann man auf unzählige Art und Weise von einem zum anderen gehen.  - Catherine Millet, Das sexuelle Leben der Catherine M. München 2001

Verfügbarkeit (3)  Zwei brustwarzen stehen mir zur verfügung / verdammt noch mal ick brauch sie nicht / zwei brustwarzen stehen mir zur verfügung / das hat ein anderer getan nicht ich / überhaupt was ich so alles an mir habe / und überhaupt erst das zeug in mir drin / das muß ein affe vergessen haben / ein sehr vergeßlicher affe. - Ernst Jandl, Anatomisches Selbstbildnis. Nach (enc)
 
 

Käuflichkeit Angebot

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme