erdächtiger - Sie ist bei sich zu Hause getötet worden, in ihrer Badewanne.
- In ihrer Badewanne?
-Ja.

Pierre war nicht imstande, mehr darüber zu hören. Er machte einen Schritt, einen zweiten, kürzeren. Eine Sekunde lang hatte es den Anschein, er werde nach vorne fallen. Aber nichts davon. Er sackte nach hinten. Zwei oder drei Sekunden verstrichen, ohne daß er einen Laut von sich gab. Dann begann er zu stöhnen.

Mancelle verzog unwillkürlich das Gesicht. Bevor er Pierre irgend etwas entlockte, würde er kostbare Zeit verschwenden müssen.

»Eins von beiden«, dachte der Inspektor: »Entweder ist er aufrichtig, oder er spielt Komödie, um Zeit zu gewinnen. Wenn er aufrichtig ist, beweist das, daß er ein anständiger Kerl ist, sensibel, mit Herz; wenn er Theater spielt, beweist es, daß er ein ziemlich gerissener Gauner ist.«

Der Polizist stand einen Moment bewegungslos, dann ging er einige Schritte seitwärts zu einer Konsole, auf der ein Brief lag. Er nahm ihn in die rechte Hand, senkte den Kopf, wie um ihn zu lesen, aber er tat nichts dergleichen. Aus den Augenwinkeln beobachtete er in einem Spiegel Pierre Nervrays Gesicht. Dieser fuhr fort zu wimmern und ließ, ohne zu wissen, daß er beobachtet wurde, den Inspektor nicht aus den Augen. Plötzlich traf sein Blick im Spiegel den Hector Mancelles. Ohne für eine Sekunde seine Kaltblütigkeit zu verlieren, begann er von neuem, das Gesicht zu verziehen und zu stöhnen. - Emmanuel Bove, Der Mord an Suzy Pommier. Frankfurt am Main 1993 (Fischer Tb. 11658, zuerst 1933)

Verdächtige (2) Im Grunde dreht sich alles immer noch um dasselbe sorgsam ausgetüftelte Grüppchen von Verdächtigen, um denselben schier unfaßbaren Trick, wie jemand Mrs. Pottington-Postlethwaite III mit dem massiven Platindolch erstechen konnte, just als sie in Gegenwart von fünfzehn schlecht assortierten Gästen vom hohen C des Glockenlieds aus Lakme abrutschte; um dieselbe liebe Unschuld in pelzverbrämtem Pyjama, die mitten in der Nacht gellend zu schreien anfängt, worauf sämtliche Beteiligten zur Tür hereinplatzen und der ganze Zeitplan verpfuscht ist; um dieselbe gedrückte Stimmung am nächsten Tag, wenn sie dann umeinander herumhocken, Singapore-Slings süffeln und sich gegenseitig belauern, während die Polypen zwischen den Perserteppichen herumkriechen und ihre Derbyhüte auf dem Kopf behalten. - (cha)

Verdächtige (3)  Seit dem Mittelalter wurden viele Menschen verdächtigt, das Buch von den drei Betrügern verfasst zu haben. Zu den Bekanntesten gehören: Kaiser Friedrich II., der Herrscher des Qaramitah-Staates in Bahrain Abu Tahir Al-Djannabi, Simon de Tournai, Petrus de Vinea, Guillaume Postel, Jan Nachtegal, Averroes, Petrus Pomponatius, Pietro Aretino, Michael Servet, Gerolamo Cardano, Niccolò Machiavelli, François Rabelais, Erasmus von Rotterdam, John Milton, Matthias Knutzen, Angelus Merula, Giordano Bruno, Tommaso Campanella, Giovanni Boccaccio, Paul Henri Thiry d’Holbach, Sa'd ibn Mansur ibn Kammuna, Uriel da Costa, Baruch Spinoza.  - Wikipedia

Verdächtige (4)  "Wir alle sind verdächtig", sagte Father Brown. - G. K. Chesterton

Verdächtige (5)

Verdächtige (6)  »Wir stehen vor dem Problem, dass wir hier im Ma-nor eine Gruppe von sieben Personen haben, von denen jeder Miss Gradwyn ermordet haben könnte. Jeder von ihnen hat gewusst, dass sie schlief, dass die Nachbarwohnungen unbewohnt waren und als Versteck zur Verfügung standen, wo die chirurgischen Handschuhe aufbewahrt wurden; außerdem hatte jeder einen Schlüssel für die Tür zum Westflügel oder hätte sich einen besorgen können. Auch wenn die Westhalls nicht im Haus wohnen, wussten sie, wo Miss Gradwyns Zimmer war, und sie haben Schlüssel zum Haupteingang und zu der Tür zur Lindenallee. Falls Marcus Westhall tatsächlich nicht vor halb eins ins Stone Cottage zurückgekehrt sein sollte, dürfte er aus dem Schneider sein, aber er hat dafür keinen zuverlässigen Zeugen. Außerdem ist seine Erklärung für die frühzeitige Rückkehr mehr als seltsam. Wenn man fürchtet, dass das Auto nicht zuverlässig funktioniert, lässt man es doch lieber in London durchsehen, statt zu riskieren, mitten in der Nacht auf der Autobahn liegenzubleiben. Und dann haben wir noch diesen Robin Boyton. Ich glaube nicht, dass er wusste, wo Miss Gradwyn untergebracht war, und einen Hausschlüssel haben sie ihm sicher nicht gegeben, aber er ist der einzige persönliche Bekannte der Ermordeten, und er hat ausgesagt, sich wegen ihr im Rose Cottage eingemietet zu haben. Mr. Chandler-Powell behauptet steif und fest, um Punkt elf den Riegel vor die Tür zur Lindenallee geschoben zu haben. Wenn der Mörder von draußen kam und sich im Manor nicht auskannte, muss ihn jemand aus dem Haus hereingelassen, ihn mit Handschuhen versorgt und ihm mitgeteilt haben, wo er sein Opfer findet, und dieselbe Person könnte ihn auch wieder hinaus gelassen und die Tür hinter ihm verriegelt haben. Die größere Wahrscheinlichkeit spricht für einen Mörder aus dem Haus, womit das Motiv in den Vordergrund rückt.«

»Normalerweise ist es nicht klug, sich zu früh zu stark auf das Motiv zu fokussieren«, sagte Dalgliesh. »Menschen töten aus den unterschiedlichsten Gründen, die mancher Mörder selber nicht kennt. Wir müssen auch die Tatsache in Betracht ziehen, dass Miss Gradwyn nicht das einzige Opfer seiner Tat ist. Vielleicht richtete sie sich auch gegen Chandler-Powell. Wollte der Mörder die Klinik zerstören, oder hatte er gar ein doppeltes Motiv - Rhoda Gradwyn loswerden und Chandler-Powell ruinieren? Es fällt schwer, sich eine wirksamere Abschreckung vorzustellen als die brutale und scheinbar sinnlose Ermordung eines Patienten. Chandler-Powell nennt das Motiv grotesk, aber wir müssen es im Hinterkopf behalten.«

»Mrs. Skeffington zum Beispiel wird nicht wiederkommen, Sir«, sagte Benton. »Es mag vielleicht unklug sein, sich zu früh zu stark auf das Motiv zu fokussieren, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Chandler-Powell oder Schwester Holland einen ihrer Patienten umbringen. Mr. Chandler-Powell hat offenbar erstklassige Arbeit bei der Beseitigung der Narbe geleistet. Das ist sein Beruf. Würde ein vernünftiger Mann das Werk seiner Hände zerstören? Genauso wenig kann ich mir die Bostocks als Mörder vorstellen. Er und seine Frau haben hier doch den bequemsten Posten der Welt.

Würde Dean Bostock so einen Job wegwerfen? Also blieben noch Candace Westhall, Mogworthy, Miss Cressett, Mrs. Frensham, Sharon Bateman und Robin Boyton. Und soweit wir das wissen, hat keiner von denen ein Motiv für den Mord an der Gradwyn.«  - P. D. James, Ein makelloser Tod. München 2009

Verdächtige (7) 

Verdächtige (8)  »Einer hat es gemacht«, sagte Ritchie schließlich. »Die Untersuchung hat es bewiesen.«

Campion sah zu ihm hinunter. »Und was ist Ihre persönliche Meinung?« fragte er unerwartet. »Sie stecken doch mitten drin. Wer war es?«

Ritchie schüttelte müde den Kopf. »Jeder«, murmelte er. »Keiner.«  - Margery Allingham, Blumen für den Richter. Zürich 1990 (zuerst 1936)


Verdacht

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