"Da ist eine Wüste. Das bedeutet aber nicht, daß ich in der Wüste bin.
Es ist nur ein Blick über die Wüste. Diese Wüste ist weder traurig noch unbewohnt;
sie ist nur wegen ihrer Ockerfarbe und wegen des gleißenden, schattenlosen Lichts
eine Wüste. Mittendrin eine wimmelnde Menge, ein Bienenschwarm, ein Haufen Fußballspieler
oder eine Gruppe von Tuaregs. Ich befinde mich am Rande dieser Menge, an
der Peripherie; aber ich merke, daß ich mit einem Körperteil mit ihr verbunden
bin, mit einer Hand oder einem Fuß. Ich weiß, daß diese Peripherie für mich
der einzig mögliche Standort ist, ich würde sterben, wenn ich mich in die Mitte
dieses Gewimmels hineinziehen ließe, aber ganz sicher auch, wenn ich diese Menge
verlieren würde. Meine Stellung ist nicht leicht zu halten, sie ist sogar sehr
schwer zu halten, denn diese Wesen sind pausenlos in
Bewegung, ihre Bewegungen sind unvorhersehbar und haben
keinen Rhythmus. Mal drehen sie sich um, mal bewegen sie sich nach Norden, dann
plötzlich nach Osten, kein Individuum in dieser Menge bleibt im Verhältnis zu
den anderen am selben Platz. Daher bin auch ich ständig in Bewegung. All das
erfordert große Anspannung, aber es gibt mir ein heftiges, beinahe schwindelerregendes
Glücksgefühl." - Deleuze, Guattari:
1000 Plateaus. Berlin 1992 (zuerst 1980)
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