Verborgenheit    Lieh-Tse  sagte zu Kuan-Yin:

«Der Vollendete wandelt durch das Starre, ohne gehemmt zu werden, durchschreitet Feuer, ohne versengt zu werden, tritt in den Lüften einher, ohne zu zittern. Wie erlangt er das ? »

Kuan-Yin antwortete:

«Das macht, daß er die unbedingte Reinheit bewahrt. Es ist nicht List und nicht Geschicklichkeit. Setzt Euch, ich will es Euch deuten.

Was Gestalt, Schall und Farbe hat, ist Ding genannt. In einem sind alle Dinge gleich: keins kann das Sein erreichen, das jenseits ihrer aller ist; sie sind nur, was sie erscheinen. Der Mensch allein vermag formlos und unwandelbar zu werden. Kann einer dies in Vollkommenheit erreichen, wie sollten die Dinge ihn hemmen? Er verharrt in seinem Gesetz und wohnt in der endlosen Verborgenheit. Er umfängt den Anbeginn und das Ende alles Seienden. Er bringt sein Wesen zur Einheit und nährt daraus seine Lebenskraft, er sammelt seine Tugend und dringt durch zum Schaffen. Wenn so sein Himmlisches ohne Fehle, sein Geist ohne Bresche ist, wie könnten die Dinge in ihn eintreten?

Ein trunkener Mann, der vom Wagen fällt, mag Wunden empfangen, er wird nicht sterben. Seine Knochen und Gelenke sind wie die der ändern, aber der Schaden ist verschieden : sein Geist wurde nicht berührt. Er wußte nicht, daß er in den Wagen stieg; er weiß nicht, daß er aus ihm fiel. Tod und Leben, Angst und Bestürzung dringen nicht in seine Brust; so bleibt er im Herzen unverletzt.

Kann man solches vom Weine erlangen, wieviel mehr vom HimmelI Der Berufene ist im Himmel geborgen, und nichts kann ihn schädigen.»  (tschu)

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