Verbleichung  Nie ist ein weißer Mensch ursprünglich aus dem Schooße der Natur hervorgegangen. Nur zwischen den Wendekreisen ist der Mensch zu Hause, und da ist er überall schwarz, oder dunkelbraun; bloß in Amerika nicht durchgängig, weil dieser Welttheil größtentheils von bereits abgeblichenen Nationen, hauptsächlich Chinesen, bevölkert worden ist. Inzwischen sind die Wilden in den Brasilianischen Wäldern doch schwarzbraun. Erst nachdem der Mensch außerhalb der ihm allein natürlichen, zwischen den Wendekreisen gelegenen Heimath, lange Zeit hindurch sich fortgepflanzt und, in Folge dieser Vermehrung, sein Geschlecht sich bis in die kälteren Zonen verbreitet hat, wird er hell und endlich weiß. Also erst in Folge des klimatischen Einflusses der gemäßigten und kalten Zone ist der Europäische Menschenstamm allmälig weiß geworden. Wie langsam Dies geht, sehn wir an den Zigeunern, einem Hindu-Stamm, der seit dem Anfange des 15. Jahrhunderts in Europa nomadisirt und dessen Farbe noch ziemlich die Mitte hält zwischen der der Hindu und der unserigen; desgleichen an den Negersklavenfamilien, welche seit 300 Jahren in Nordamerika sich fortpflanzen und bloß etwas heller geworden sind: indessen werden diese dadurch aufgehalten, daß sie doch zwischendurch mit frischen, ebenholzschwarzen Ankömmlingen sich vermischen; eine Erneuerung, welche den Zigeunern nicht zu Theil wird.

Die nächste physische Ursache dieses Verbleichens des aus seiner natürlichen Heimath verbannten Menschen vermuthe ich darin, daß, im heißen Klima, Licht und Wärme auf dem rete Malpighii [Schleimnetz unter der Oberhaut] eine langsame, aber beständige Desoxydation der bei uns unzersetzt durch die Poren entweichenden Kohlensäure hervorbringen, welche alsdann so viel Karbon [Kohlenstoff] zurückläßt, als zur Färbung der Haut ausreicht: der specifische Geruch der Neger hängt wahrscheinlich damit zusammen.

Daß bei weißen Völkern die untern, angestrengt arbeitenden Klassen durchgängig dunkler sind, als die höhern Stände, erklärt sich daraus, daß sie mehr schwitzen, welches, in viel schwächerm Grade, dem heißen Klima analog wirkt. Demnach nun muß jedenfalls der Adam unserer Rasse schwarz gedacht werden, und lächerlich ist es, wenn Maler diesen ersten Menschen weiß, in der durch Verbleichung entstandenen Farbe, darstellen: da ferner Jehova ihn nach seinem eigenen Bilde geschaffen hat, so ist auf Kunstwerken auch dieser schwarz darzustellen; wobei man ihm jedoch den herkömmlichen weißen Bart lassen kann; da die Dünnbärtigkeit nicht der schwarzen Farbe, sondern bloß der Aethiopischen Rasse anhängt. Sind ja doch auch die ältesten Madonnenbilder, wie man sie im Orient und auch noch in einigen alten italiänischen Kirchen antrifft, mit sammt dem Christkinde, von schwarzer Gesichtsfarbe. In der That ist das ganze auserwählte Volk Gottes schwarz, oder doch dunkelbraun gewesen und ist noch jetzt dunkler, als wir, die wir von früher eingewanderten heidnischen Völkerschaften abstammen. Das jetzige Syrien aber ist von Mischlingen, die zum Theil aus Nordasien stammen (wie z. B. die Turkomannen), bevölkert worden. Imgleichen wird auch Buddha bisweilen schwarz dargestellt, und sogar auch Konfuzius.  

Daß die weiße Gesichtsfarbe eine Ausartung und unnatürlich sei, bezeugt der Ekel und Widerwille, den, bei einigen Völkern des Innern Afrika's, der erste Anblick derselben erregt hat: sie erscheint diesen Völkern als eine krankhafte Verkümmerung. Einen Reisenden in Afrika bewirtheten Negermädchen sehr freundlich mit Milch und sangen dazu: »Armer Fremdling, wie dauerst du uns, daß du so weiß bist!« Eine Note zu Byron's Don Juan  berichtet Folgendes: Major Denham says, that when he first saw European women after his travels in Africa, they appeared to him to have unnatural sickly countenances. (Major Denham sagt, daß als er, nach seinen Reisen in Afrika, zuerst wieder Europäische Weiber sah, sie ihm unnatürlich krankhafte Gesichter zu haben schienen.)  - (schop)

 

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