erbergen
Wer schlechthin ungemein, also groß seyn will, darf nie die überwiegenden Bewegungen
des Willens sein Bewußtseyn einnehmen lassen, wie sehr auch er dazu sollicitirt
[angeregt] werde. Er muß z. B. die gehässige Gesinnung der Andern wahrnehmen
können, ohne die seinige dadurch erregt zu fühlen: ja, es giebt kein sichereres
Merkmal der Größe, als kränkende, oder beleidigende Aeußerungen unbeachtet hingehn
zu lassen, indem man sie, eben wie unzählige andere Irrthümer, der schwachen
Erkenntniß des Redenden ohne Weiteres zuschreibt und daher sie bloß wahrnimmt,
ohne sie zu empfinden. Hieraus ist auch zu verstehn, was Gracian sagt:
»Nichts steht einem Manne übler an, als merken zu lassen, daß er ein Mensch
sei« (el mayor desdoro de un hombre es dar muestras de qite es hombre).
Dem Gesagten gemäß hat man seinen Willen zu verbergen,
eben wie seine Genitalien; obgleich Beide die
Wurzel unsers Wesens sind; und soll man bloß die Erkenntniß
sehn lassen; wie sein Antlitz: bei Strafe, gemein zu
werden.
- (
schop
)
Verbergen (2)
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