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ARD-Tagesschau
online, 26. Juli 2007
Verabschiedung (2) Ein Dramatiker, der ein Filmdrehbuch liefern soll, schreibt eine Szene von fünf Minuten, aus der hervorgehen soll, daß ein Mann seiner Frau überdrüssig ist und daß sie das weiß. Die Szene ist witzig geschrieben und wäre auf der Bühne großartig. Aber im Film gelten andere Zeitmaßstäbe. Fünf Minuten können eine Ewigkeit sein. Also fragt der Produzent einen alten Stummfilmregisseur, wie er eine solche Szene schreiben würde. Der Regisseur antwortet:
Mann und Frau betreten gemeinsam einen Lift. Die Türen schließen sich,
der Lift setzt sich in Bewegung. Der Mann behält seinen Hut auf. Bei der nächsten
Etage hält der Lift, ein attraktives Mädchen steigt ein. Der Mann nimmt höflich
seinen Hut ab. Die Frau bemerkt das und überlegt, warum er das macht. Dann schaut
sie sich das attraktive Mädchen an und begreift. - (
beg
)
Verabschiedung (3) Ich mache mir über die Zukunft,
die wir von Dir zu erwarten haben, keinerlei Illusionen mehr! Wir haben leider
zu wiederholten Malen die ganze Widerlichkeit, die Gemeinheit Deiner Triebe,
Deine erschreckende Selbstsucht erlebt... Wir kennen Deinen Hang zur Faulheit,
Deine Vergnügungssucht, Dein geradezu ungeheuerliches Verlangen nach Luxus und
Genuß... Wir wissen, was uns erwartet... Keine Milde, keine liebevolle Erwägung
kann Deinen zügellosen, unerbittlichen Charakter auch nur im geringsten zähmen
und besänftigen... Wir haben, scheint es, in dieser Beziehung alles versucht
und ausprobiert! Jetzt aber sind wir am Ende unsrer Kraft, wir können nichts
mehr aufs Spiel setzen! Wir können nichts mehr von unsern geringen Mitteln darauf
verwenden, Dich Deinem Schicksal zu entreißen!... Gott befohlen! - (
tod
)
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