aterwerden  Das Kind hatten sie weder gewollt noch verhindert, daß es zu leben angefangen hatte als ein schleimiges ungenaues Ding in ihr drin, zäh und beständig langsam zunehmend. Mit einer gekrümmten Stricknadel wäre es so leicht herauszuholen gewesen, mit viel Blut wahrscheinlich, dunklem, tranigem Schleim, verdickt, der langsam weggesackt wäre, verschwunden. Warum sie es dennoch nicht getan hatten, nicht so, mit der Stricknadel, in heißem Wasser ausgekocht, an einem der Wochenenden, an denen sie zu ihm von außerhalb mit zwei Stunden Bahnfahrt gekommen war, nachdem sie, um es billiger zu haben, wieder zu ihren Eltern zurück in die Kleinstadt gezogen war, darüber konnte er sich immer noch nicht richtig klarwerden. - (brink)

Vaterwerden (2)  Sie hatte ihm bereits von dem Kind berichtet.

»Bist du vollkommen sicher?« hatte er gemurmelt.

Und sie hatte nachdrücklich genickt.

Etwas in seinem Benehmen hatte sie dazu getrieben, darüber in einer Art weitcrzuredcn, wie sie es nie beabsichtigt hatte. Es war eine Unnahbarkeit an ihm, die anders war als alles, was sie je kennengelernt hatte! Es war, als ob er von Kopf bis Fuß in einen unsichtbaren Kettenpanzer gehüllt war; und nicht nur das, er hatte auch noch das Visier heruntergeklappt, durch das seine kleinen,, konfusen Bärenaugen sie verwirrt, zweideutig und hartnäckig verschleiert anguckten.

Alles war so betrüblich anders als erwartet! Ihre Gedanken darüber, was er tun würde, waren sehr vage gewesen. Doch in ihrer verträumten Art hatte sie die phantastische Hoffnung genährt, daß er ihr auf der Stelle zurufen würde: »Dann komm, meine wahre Geliebte! Künftig soll uns nichts mehr trennen!«

Doch nichts Dergleichen hatte er getan. Und stattdessen hatte sie sich dabei ertappt, daß sie rasch erklärte, Will Zoyland werde natürlich denken, es wäre sein Kind, wenn sie in einer so delikaten Angelegenheit einigermaßen geschickt vorginge.

»Würde er das?« hatte Sam gefragt, als ob sein Verstand immer noch nicht wirklich die Bedeutung dessen, was sie sagte, ermessen hätte. An genau diesem Punkt muß die »Alles-ist-glcich«-Welle schläfriger Gleichgültigkeit, die vor seiner Ankunft über sie gerollt war, noch einmal ihre fatale Betäubungsmacht ausgeübt haben, denn sie hatte sich gelähmt wie Menschen beim Träumen gefühlt und unfähig, die geheimnisvolle Barriere zwischen ihnen zu durchbrechen.

Unversehens hatte sie einen beinahe entschuldigenden Ton wegen ihres Zustands angeschlagen; als ob ihr Geliebter ein Recht hätte, deswegen auf sie böse zu sein! Unversehens hatte sie erklärt, daß Will Zoyland, selbst wenn er nicht völlig überzeugt wäre, sich durch einen in seiner Seele gehegten Zweifel nicht zu gewalttätigem oder übereilten Handeln hinreißen lassen würde, solange sie, bis alles weiter gediehen war, sein Bett nicht verließ.

Da hatte dann Sam gesagt: »Du bist sicher, es ist unseres?«

Die Grobheit dieser Frage hatte ihr Tränen in die Augen getrieben; sie hatte ihn aber nur vorwurfsvoll angeblickt und gemurmelt: »Natürlich ist es unseres, du Dummkopf!«

Doch ihr war, als er diese unverblümte Frage gestellt hatte, die abstoßende Vorstellung in den Sinn gekommen: »Angenommen, ich wüßte nicht, von wem von beiden es ist?«

Die Erleichterung, zu wissen und sich - was dies betraf - fraglos sicher zu sein, daß es von Sam war, gab ihrem betäubten Verstand nach jener teuflisch abscheulichen Vorstellung solchen Trost, daß sie ihrem einleuchtenden Argument, alles würde ganz natürlich und so weiterlaufen, als wäre es von ihrem Ehemann, sogar noch weiteren Nachdruck verlieh.  - (cowp)

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