Utopist    Fouriers Tageseinteilung verlief nach genauem Zeitplan: nach der Arbeit widmete er jeden Tag 4 Stunden dem] Schreiben und dem Studium. Seine Zerstreuungen bestanden aus dem morgendlichen Weißwein, einer Limonade, einer Dominopartie, einem Besuch auf dem Blumenmarkt.

Fourier wohnte stets in bescheidenen möblierten Zimmern, aber er verwandelte sie in ein Gewächshaus: »das Zimmer war immer voller Blumen und Gewächse, nur zwischen Tür und Fenster war ein schmaler Pfad gelassen.«

Er heiratete nicht, hatte nie eine längere sexuelle Beziehung. Erst als Fünfunddreißiger, schreibt er, sei er durch Zufall auf seine spezielle Neigung für Lesbierinnen gekommen.

Fourier haßte alte Städte wie Rouen. Er haßte Kröten, Raupen und Spinnen, mochte keine Nudeln (diesen »alten ranzigen Kleister«), kein schlecht gebackenes Brot, keinen Tee. Glaubt man seinem Schüler Muiron, so waren seine Lieblingsspeise Kartoffeln.

Seine Leidenschaft galt der Arithmetik, der Geographie, Astronomie und Musik.

Alle seine kaufmännischen Berufe erledigte Fourier gewissenhaft, sagen die einen. Die andern: mit größtem Unverstand und höchster Gleichgültigkeit.

Sein Leben lang wurde Fourier zensiert: von der Staatsgewalt, den Zeitungen, seinen Verlegern, seinen Schülern.

Fourier lachte nie. Er wird deswegen heute in  Frankreich der »Buster Keaton der Utopie« genannt.   - Kommentar zu: Charles Fourier, Aus der neuen Liebeswelt. Berlin 1977 (zuerst 1808 ff.)

Utopie

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