Uskoken  Eines Tages jedoch geschah eine der wenigen christlichen Schandtaten, die an die große Glocke gehängt wurden, von diesen vormaligen bosnischen Hirten und ihren renegaten Beigesellen. Sie hatten mit diesen einen äußerst seefesten und schneidigen Seglertyp, sozusagen aus liburnischer Ahnung, entwickelt, die Tschaike. Und mit sechs dieser raschen Fahrzeuge griffen sie 1613 die Prunkgaleere eines Nobile an. Warum sie nun so viehisch wüteten, ist nachträglich schwer zu klären. (Ebenso unklar ist die Lage des in den Urkunden genannten Hafens Mandre.) Der Kapitän des Schiffes scheint ein gewisser Venier gewesen zu sein, ein Verwandter vielleicht des Befehlshabers des venezianischen Geschwaders bei Lepanto. Der nämlich hatte damals ein paar spanische Messerhelden an die Rah knüpfen lassen; die Radaubrüder waren ihm mit einem Schub deutscher Landsknechte in der allgemeinen Verteilung auf die Galeere geraten und hätten fast die ganze „Ewige Liga" schon vor der Schlacht gefährdet. Unter den Zugezogenen zu Uskokia mögen sich nun nächste Freunde jener Gehenkten befunden haben, Veteranen, die sich an einer späten Rache erlabten.

Den venezianischen Offizieren und dem Schiffseigner hieb man den Kopf herunter. Die Frauen seiner Gesellschaft entkleidete man, vergewaltigte sie und jagte sie nackt auf dem Deck herum, bis sie verzweifelt über Bord sprangen und ertranken. Der Kapitän aber wurde viehisch gemartert und dem schon im Todeskampf Zuckenden das Herz herausgeschnitten; es wurde in Stücke zerhackt und — angesichts des abgetrennten Hauptes, das den Kajütentisch als Tafelaufsatz zierte — mit Salz und Gewürz bestreut und roh verspeist. Vielleicht war es eine uralte kultische Handlung.   - (bord)

 

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