rkunde Urkundenfälschungen
haben wohl den größten Anteil am Gesamtbestand mittelalterlicher Fälschungen.
Rund 50 Prozent der merowingischen Königsurkunden,
40 Prozent der Urkunden Karls des Großen sind Fälschungen. Nicht anders
sieht es bezüglich der Papstgeschichte aus: Die älteste echte Dekretale
stammt aus dem Jahre 385, aber mehrere Hundert Papstbriefe
und -dekrete geben vor, älter zu sein! Ausgehend von solchen gesicherten
Zahlen hat man geschätzt, daß nicht weniger als zwei Drittel aller Urkunden
für geistliche Empfänger vor dem Jahre 1100 ganz oder teilweise gefälscht
seien! Tatsächlich gibt es kaum ein Bistum oder Kloster, dessen Frühgeschichte
frei von Spuria ist. - Theo Kölzer, in: Karl Corino (Hg.):
Gefälscht! Betrug in Literatur, Kunst, Musik, Wissenschaft und Politik.
Frankfurt am Main 1990
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