nzuverlässigkeit
Aus Respekt vor möglicher Geschützbewaffnung und aus Angst vor dem rasiermesserscharfen
Rammbug der Lusitania, mit dem der Zwerg U20 mühelos in zwei Hälften
geschnitten werden könnte, entschloß sich Schwieger, dem Riesendampfer
nicht wie sonst üblich aufgetaucht einen Schuß vor den Bug zu geben und
zum Aufgeben aufzufordern, sondern ließ aus sicherer Tiefe einen Torpedo
auf die Lusitania los. Bis dahin hatte Schwieger die Erfahrung gemacht,
daß die Explosionswirkung der recht unzuverlässigen G-Torpedos, die er
zur Verfügung hatte, nicht sofort tödlich für die getroffenen Schiffe war.
Meistens liefen die angeschossenen Opfer nur langsam voll und hielten sich
noch lange über Wasser, t/20 hatte dann durch Fangschüsse aus seiner Bordkanone
diese waidwunden einziger Torpedo ausreichte, um sie innerhalb kurzer Zeit
zu versenken. Der Torpedo-Detonation war eine zweite Explosion gefolgt,
was später zu der irrigen Annahme führte, U20 habe zweimal torpediert.
Innerhalb von 18 Minuten ging das Schiff unter und sank über Bug in 80
Meter auf Grund. Von den fast 2000 Menschen an Bord wurden etwa 1200 mit
in die Tiefe gezogen, von herabstürzenden Trümmern erschlagen oder von
losgerissenen Rettungsbooten zerquetscht. Viele ertranken in der kalten
See oder starben an Unterkühlung. Einige Reisende blieben im Bordaufzug
stecken und starben ebenso quälend den nassen Tod wie die drei deutschen
blinden Passagiere, die als mutmaßliche Feindspione am Tag der Abreise
festgenommen worden waren und die man in der Panik beim Untergang in ihren
Arrestzellen vergessen hatte. -
Thies Völker, Lexikon berühmter Schiffe. München 2007
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