Untertan    Vielleicht mag auch aus der dem Stofflichen abgewendeten und zu innerlichen Haltung die uns befremdende Geringachtung der Frau sich zu einem Teile erklären, die als zu wenig im Kerne lebend garzuleicht von jenem Geistigen ablenkt und zerstreut, dem die Männer sich unterwerfen. Der eigentliche Grund dieser Scheu oder sogar Abscheu liegt wohl in der strengen religiösen Erziehung, die den Kágaba als Tempeljünger jedem Umgange mit Frauen entzieht und das Aufkommen der Männerbünde und eines vor den Frauen verborgenen Geheimlebens begünstigt. Die Kägaba-Männer sind jedenfalls am liebsten unter sich. Mann und Frau haben je ihre besondere Hütte, und keiner betritt die des anderen, wenn dieser darinnen weilt. Nur zum Mahle hockt sich der Gatte an der Türschwelle seiner Frau auf einen Stein nieder und diese stellt ihm das Essen heraus und plaudert mit ihm ein Weilchen. Nie darf unmittelbar die Frau einem Manne etwas in die Hand reichen, .sie muß es vor ihm auf die Erde stellen, von wo er es wieder aufnimmt. Die Frauen werden wie Untertanen gehalten und machen - aufgedunsen und nicht größer als Kinder - einen zurückgebliebenen Eindruck. Man bepackt sie mit schweren Lasten wie die Ochsen; es möchte scheinen, daß sie wie Haustiere zwar gut behandelt, aber minder geachtet würden - indessen werden auch sie der Erziehung in den Tempeln gewürdigt und nehmen als Tänzerinnen am Kultus mit teil.   - Jürgen von der Wense, nach: Der Pfahl VII. München 1993
 

Herrschaft

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