nterm
Bett
nachsehen
die Kommode. Auf der der Tür abgewandten Seite war der schwere Wilton-Teppich
in einer scharfen Falte zurückgeschlagen. Crane dachte darüber eine Weile nach.
Schließlich richtete er sich mit einem Seufzer auf und ließ den Lichtstrahl
noch einmal über den ganzen Raum schwenken. Es war alles in Ordnung. Er ging
zu dem grünen Papierkorb hinüber und blickte hinein. Er war leer. Crane ging
zur Tür, aber als er am Bett vorbeikam, bückte er sich und leuchtete darunter.
Der weiße, klare Lichtstrahl fiel auf ein im Todeskampf verzerrtes Gesicht, das mit roten, vortretenden Augen in den Raum glotzte. Die Haut war blau verfärbt, und aus dem aufgerissenen Mund hing eine aufgeschwollene Zunge wie eine am falschen Ort angebrachte Samtkrawatte. Um den Hals der Leiche lief ein grellroter Striemen.
Nach einer Weile gelang es William Crane wieder zu atmen. Er sah, daß es Pittsfields Leiche war. Er faßte unter das Bett in die Weste des Toten und stellte fest, daß sich die schwere goldene Uhr an ihrem Platz befand. Die Geldtasche in der Hüfttasche der Hose war zwar leer, aber der Mann trug zwei Ringe an den Fingern der rechten Hand.
In seiner Krawatte steckte eine Nadel mit einem Diamanten. Die Geldtasche
enthielt nichts als ein Heftchen Briefmarken und eine Fotografie von einem Gemälde,
das Abraham Lincoln darstellte. Er steckte sie zurück, strich den Teppich dort
gerade, wo er gekniet hatte, und verließ schnell das Zimmer. - Jonathan Latimer,
Mord bei Vollmond. Zürich 1991 (zuerst 1935)
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