Mandelkerngedicht Zwischen Akten, dunkeln Wänden Als an Lenz und Morgenröte Als der letzte Balkentreter Ein Gedicht soll ich euch spenden: |
- Joseph von Eichendorff
Unsinn (2) Untersucht man, was Menschen bewegt,
was über längere Geschichtszeit hin an Bewegungen wirklich
stattfindet, dann sind alle Arbeiten von Filmemachern idées fixes. Die Gesamtproduktion
an Filmgeschichte ist ärmlich gegenüber dem, was an Realität Film ist. Es ist
eine große Spinnerei, was davon in Filme eingeht. Kino
ist Unsinn: nämlich unsinnlich insofern, als wir Teilstücke verfilmen, d. h.
sinnlich kalt sind gegenüber dem Nicht-Verfilmten. Einen Sinn
ergibt das nie. Jede Tageszeitung ist als eine Gesamtproduktion dem Film überlegen,
zumindest im aktuellen Bereich. Die Filmemacher werden aber ihre Parzellenwirtschaft
nicht aufgeben. Deshalb: zum Unsinn hin. Sinnzwang verstärkt den Mangel. Rabiater
Unsinn hat wenigstens seinen Zusammenhang. Wer mehr
verspricht ist ein Narr. -
Nach: Alexander Kluge, Die Patriotin. Texte/Bilder 1-6. Frankfurt am Main 1979
Unsinn (3) Historia in nuce. — Die ernsthafteste
Parodie, die ich je hörte, ist diese: „im Anfang war der Unsinn, und der Unsinn
war bei Gott!, und Gott (göttlich) war der Unsinn." - Friedrich Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches
(zuerst 1878)
Unsinn (4) Die Dachziegel fielen herab, aber der Wetterhahn saß fest, er drehte sich nicht einmal, er konnte es nicht, und doch war er jung, frisch gegossen, aber besonnen und gesetzt; er war wie ein Alter, glich nicht den flatternden Vögeln des Himmels, den Sperlingen und Schwalben, er verachtete sie, »die Piepvögcl, gering an Größe und ordinär!« Die Tauben seien groß, blank und schimmernd wie Perlmutter, sähen aus wie eine Art Wetterhahn, aber sie seien dick und dumm, all ihre Gedanken gingen darauf aus, sich den Wanst zu füllen, sagte der Wetterhahn, langweilig im Umgang seien sie auch. Die Zugvögel hatten auch bei ihm Besuch gemacht, von fremden Ländern, von Luftkarawanen und furchtbare Räubergeschichten mit Raubvögeln erzählt, das war das erste Mal neu und interessant, aber später bemerkte der Wetterhahn, daß sie sich wiederholten, daß es immer dasselbe war, und das ist langweilig! Sie waren langweilig und alles war langweilig, keiner war zum Umgang geeignet, jeder war fade und albern.
»Die Welt taugt nichts!« sagte er. »Das Ganze ist Unsinn!« - (
and
)
Unsinn (5) Fast überall wo es Glück
giebt, giebt es Freude am Unsinn. - Friedrich Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches
(zuerst 1878)
Unsinn (6) Der
Dadaist liebt den Unsinn und haßt die Dummheit. -
Raoul Hausmann, in: R. H., Im Anfang war Dada. Giessen 1980
Unsinn (7) Ich wäge den
Sinn und den Unsinn, Ich ziehe den Unsinn vor, aber das ist eine rein
persönliche Angelegenheit. - Kurt Schwitters, nach: Raoul Hausmann, Im
Anfang war Dada. Giessen 1980
Unsinn (8) Das Sinnlose
und das Alberne, das Phantastische und das Willkürliche, das Verschwommene und
das Verworrene, das zu Schöne und das zu Traurige umgeben alles Denken
und locken es in ihren Abgrund. Während es sich vorwärtsbewegt
und weiterentwickelt, umstellen es von allen Seiten Mächte des Untergangs, die
es zu sich rufen. Und jener Vogel, der die Zeit der Seele durchfliegt, muß sie
in Einklang bringen, muß sie gegeneinander ausspielen, um nicht abzustürzen.
- (
pval
)
Unsinn (9)
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