nschuldslamm Das
Haus war plötzlich voller Gespenster, Schattengestalten,
die so schnell durch die Räume liefen, daß Sánchez ihnen mit dem Blick gar nicht
folgen konnte. Seine Feinde hatten sich in seinem Haus
eingenistet. Sie spionierten ihm nach und lachten ihn aus. Aber sie konnten
ihm nichts anhaben, denn schließlich war er unschuldig. Er hatte nichts Schlimmes
getan. Trotzdem, ihre bloße Anwesenheit war schrecklich, bedrohlich, unerträglich.
Von diesen Eindringlingen ging eine elektrische Spannung aus, die sich auf Sánchez'
Haut übertrug und einen schrecklichen Juckreiz, höllische
Kopfschmerzen und in seinem Inneren eine unheilbare Krankheit verursachte. Wie
sehr hätte er sich jetzt gewünscht, daß der Psychologe, der ihn damals im Gesundheitszentrum
behandelt hatte, bei ihm wäre. Der hätte ihm sicher sagen können, was mit ihm
los war.
Sánchez legte sich ins Bett, vergrub sich unter dem Kopfkissen, schloß die
Augen und versuchte, sich daran zu erinnern, was der Psychologe ihm gesagt hatte.
Wie war das doch gleich? Er steckte voller Aggressionen, die so stark waren,
daß er sich sehr wehtun konnte, sehr weh sogar, wenn er sie nicht auslebte.
Er mußte seine Aggressionen ausleben! Er würde sich selber Schaden zufügen,
wenn er sie nicht auslebte. Er mußte seine Aggressionen gegen andere richten!
Gegen diese Gespenster, die ihm nachspionierten. Sánchez griff nach der Pistole
und durchlebte einen Alptraum. Die Gespenster waren Eisblöcke. Ihre bloße Anwesenheit
ließ ihn erschauern. Sie waren tot. Sie wollten ihn umbringen, damit er so würde
wie sie. -
Andreu Martín, Hammerschläge. Bühl-Moos u. Baden-Baden 1991
Unschuldslamm (2)
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