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Als es ans Lernen ging, gehorchte er den anderen Lehrern willig,
das Flötespielen aber lehnte er ab als unfein und eines Freien unwürdig. Das
Schlagholz und die Lyra zu handhaben, tue der Haltung und der Miene, die sich
für den Freien schicke, keinen Abbruch; aber wenn ein Mensch mit seinem Munde
die Flöte bliese, dann könnten selbst seine guten Freunde mit Not sein Gesicht
wiedererkennen. Auch begleite die Lyra Stimme und Gesang dessen, der sie spiele,
die Flöte hingegen verschließe ihm den Mund, sperre ihm die Stimme und nehme
ihm die Möglichkeit zu sprechen. «Sollen doch die Söhne der Thebaner Flöte spielen,
denn reden können sie ja nicht. Wir Athener aber haben, wie die Väter uns sagen,
Athena zur Gründerin unseres Staates, und
Apollon ist unser väterlicher Gott; sie hat die
Flöte weggeworfen und er gar dem Flötenspieler die Haut
abgezogen.» Mit solchen Worten, halb im Scherz und halb im Ernst gesprochen,
machte Alkibiades sich selbst von diesem
Lernstoff frei und auch die anderen, denn schnell lief bei der Jugend das Wort
um, Alkibiades habe ganz recht, daß er das Flötenspiel verabscheue und diejenigen
verhöhne, die es lernten. So schied die Flöte ganz und gar aus den für einen
Freien schicklichen Beschäftigungen aus und verfiel der Verachtung. -
(plut)
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