nfall  Auf dem Rückweg hatte er gesehen, wie eine Frau angefahren worden war und dann auf der Straße lag und schrie, entsetzlich, widerlich, sie schrie, schrie einfach drauflos vor Schreck. Dabei hatte sie kaum etwas abbekommen, ein paar Hautabschürfungen, Prellungen, der Strumpf an einem Bein hatte eine große Laufmasche und etwas Blut sickerte langsam die Strumpfmaschen herunter. Das Schreien war laut und hoch, es hörte sich wie ein trockenes hysterisches Kreischen an, das nicht aufhörte. Die Frau ließ sich nicht beruhigen. Sie saß neben dem Wagen auf der Straße und sah die umstehenden Leute erschreckt an und schrie nur immerzu. Zwischendurch hörte sie nur auf zu kreischen, um nein, nein zu sagen, ebenso hoch und laut herausgeschrien. Ich hab Durst, Durst, schrie sie, es tut so weh. - (brink)

Unfall (2)  Eine stachlige Kugel an der Böschung. Deutlich der dunkle Profilabdruck von Reifen, eine Schleife gegen die Straßenmitte und eine scharfe Kurve gegen das Bord, in einer braunroten Lache unter verklebten Stacheln zerquetschtes Fleisch. Weiter vorn hält am Straßenrand ein Auto. Als erstes klettert ein Mädchen aus dem Wagen, läuft zur Unfallstelle und entdeckt das stachlige Bündel an der Böschung. Die Großmutter ruft dem Kind nach, es solle den Igel lassen, man wisse nie, was so ein Tier habe. Die Mutter bittet den Vater, der sich hingekauert hat und die Vorderreifen prüft, er solle wenigstens das Tier von der Straße schaffen; und er schiebt mit dem Schuh den Klumpen, der am Asphalt klebt, gegen einen Kilometerstein. Das Mädchen kitzelt mit einem Ästchen den kleinen Igel, der die Stachelhaube nach vorne schiebt; es möchte das Tier mitnehmen. Das fehle gerade noch. Doch die Mutter meint zum Vater, er habe die Igelin überfahren, und der braust auf: sie könne froh sein, daß ihnen selber nichts passiert sei. Das Mädchen jammert, nie dürfe es etwas. Die Großmutter tröstet, vielleicht werde es ein Kätzchen erhalten. Doch die Mutter schüttelt den Kopf: im Mietvertrag stehe, daß sie keine Haustiere halten dürfen. Ein Igel sei kein richtiges Haustier, und nur bis er groß ist. Die Mutter fragt sich, ob es nicht richtiger wäre, wegzufahren, bevor jemand kommt. Der Igel hat die Stacheln angelegt, und das Mädchen streichelt mit den Fingerspitzen darüber. Wenn es verspreche, auf das Tier aufzupassen? Die Großmutter holt aus dem Wagen die Picknickdecke, sie schieben den Igel darauf, wickeln ihn ein und verstauen das Paket im Kofferraum. Der Vater verspricht, am andern Tag mit dem Tierspital zu telefonieren. Aber am andern Morgen ist der Igel nicht mehr in seiner Ecke. Er hat sich im Badezimmer hinterm Duschvorhang verkrochen, und der Vater wäre beinahe mit nackten Füßen draufgetreten. Er ist dennoch bereit, das Tierspital anzurufen. Der vom Tierspital will wissen, ob es ein Braunbrustigel sei; aber er ist unten am Bauch grau; und dann will der vom Spital auch noch wissen, wie schwer der Igel sei, wegen des Winterschlafs, und das Mädchen verspricht, das Tier regelmäßig zu wiegen, aber es soll vorher auf die Küchenwaage noch ein Papier drauftun. Nachdem der Vater aufgelegt hat, meint er, nun wisse er es, aber er möge noch nicht alles sagen. Er stellt das Schälchen weg, weil Igel keine Kuhmilch vertragen. Das Mädchen klagt, er habe überhaupt nichts getrunken. Es legt das Tier auf den Rücken und möchte nachschauen, ob es ein Bub oder ein Mädchen ist; aber die Großmutter sagt, das komme bei einem Igel nicht so drauf an.   - (loe)

Straßenverkehr Ereignis

 

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