nentwirrbarkeit
Es ist einer der schlimmsten Übelstände, zu denen die
despotische Macht der Minister im letzten Jahrhundert im Staatsleben geführt
hat, daß sie, einem eingebildeten, falsch verstandenen persönlichen Interesse
folgend, es sich zur Gewohnheit gemacht haben, immer die Partei des Höheren
gegen die Niederen zu ergreifen. Dieser Grundsatz stammt von Machiavell,
den die meisten seiner Leser nicht verstehen; und die übrigen bilden sich
ein, er sei immer äußerst klug gewesen, weil er immer arglistig war. Weit
gefehlt: er hat sehr oft geirrt; und in keinem Punkt ärger, wie mir scheint,
als eben in diesem. Der Herr Kardinal aber verfiel
dem Irrtum um so leichter, als er bis zur Hemmungslosigkeit die Verbindung
mit Monsieur de Candale aufrechterhalten wollte, an dem wirklich nichts
Großes war als seine Kanonen; Monsieur de Candale aber, ohnehin unter Mittelmaß,
stand unter dem beherrschenden Einfluß des Abbé, jetzigen Kardinals d'Estrées,
seit seiner Geburt ein Wirrkopf und Unruhestifter wie nicht leicht einer.
Alle diese so widerspruchsvollen Charaktere hatten die Geschäfte der Guienne
so unentwirrbar durcheinandergebracht, daß aller gesunder Menschenverstand
der Jeamins und Villerois, dem Hirn des Kardinals Richelieu einverleibt,
eben noch zu ihrer Bewältigung ausgereicht hätte. - (
retz
)