Unentrinnbarkeit    «Denken Sie nur daran, welch großes Opfer es für mich bedeutet, das Haus zu verlassen.»

«Gehen Sie nie aus?»

«Nein, seit vielen Jahren nicht. Zu einer bestimmten Zeit in meinem Leben habe ich eine genaue Berechnung angestellt: Wenn ich mein Haus verlasse, um mit einem einzigen intelligenten, anständigen Menschen zusammenzukommen, dann riskiere ich, durchschnittlich zwölf Dieben und sieben Schwachköpfen zu begegnen, die nur darauf warten, mir ihre Meinung über die Menschheit, die Regierung, die Stadtverwaltung und Moravia mitzuteilen. Finden Sie, daß das die Mühe lohnt?»

«Nein, gewiß nicht.»

«Und dann fühle ich mich zu Hause außerordentlich wohl, besonders in diesem Zimmer.» Er zeigte auf die Bücher ringsum. «Eine schöne Bibliothek», sagte Laurana.

«Nicht daß ich nicht auch hier Dieben und Schwachköpfen begegnete ... Ich spreche jetzt, wohlgemerkt, von Schriftstellern, und nicht von Besuchern, Aber die werde ich leicht los, ich brauche sie nur dem Buchhändler zurückzugeben oder dem ersten besten Idioten zu schenken, der mich hier aufsucht.»

«Es gelingt Ihnen also, auch wenn Sie zu Hause bleiben, nicht völlig, den Idioten aus dem Weg zu gehen.»   - Leonardo Sciascia, Tote auf Bestellung (mit zwei weiteren Mafiaromanen). Zürich 1983

Schicksal

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Unausweichlichkeit