Umgraben   - Opa flickt seinen Garten wieder zusammen und ich darf Hühnerschwarm ausreißen und umgraben.

- Ein Philosoph denkt alles von Anfang an noch einmal, als hätte vor ihm keiner einen Gedanken gefaßt.

- Opa hört nicht auf mich. Es wäre nicht schwer, den Garten in die Toteninsel von BÖcklin zu verwandeln oder in nicht ganz so hängende Gärten der Semiramis.

- Die Philosophie hat sich ihr eigenes Grab geschaufelt, sagt Opa. Er muß es wissen, wenn er es sagt.

- Ich soll Umgraben lernen. Es ist Quatsch, den Garten für die Bomben auch noch umzugraben.

- Er bessert den Maschendraht für die Leghorn aus.

- Mein Heraklit, der Regenwurm ist leider nun halbiert.

- Ich denke über den Spaten nach, über die Erde, den Spatenstich und die Bedeutung des Umgrabens und über den Saft, der herausläuft aus dem Halbierten, dem Regenwurm.

- Ich soll den Regenwurm in die Dose für die Hühner tun.

- Die Dose ist verrostet und Vatel, Paul, Opa gebraucht sie, Wenn er hinter den Torfballen pissen geht.

- Du treuer Freund, auch den halben Regenwurm fressen die Leghorn,

Dessen beide Hälften sich weiter krümmen,
Derweilen er ausläuft.

- Fette Hühner brennen besser.

- Drum will ich schnell noch dichten und meine Lieder singen. Und ein Philosoph sein.

- Durchs viele Graben wird der Spaten blank.

- Warum krümmt sich der halbe Regenwurm?

- Der gekochte Wurm in der Kirschsuppe vertreibt den Appetit.

- Bis an mein Ende, Heraklit.
Bis bald also,     - Hubert Fichte, Detlevs Imitationen "Grünspan".  Frankfurt am Main 2005 (zuerst 1973)

Graben

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