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Um kulturgeschichtliche Umbrüche zu registrieren, bedarf es des
Zusammentreffens von zweierlei Dingen: dem Verschwinden eines Alten und
der Ankunft des Neuen. Den Moment, in dem das
eine noch nicht verschwunden und das andere noch nicht selbstverständlich
ist (Burckhardt 1994). Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass der gegenwärtige
Umbruch gewaltiger ist als bisherige: ‚alt‘ und ‚neu‘ wollen nichts mehr
besagen, wenn es keinen Abfall gibt. – Wenn nichts mehr ausgeschieden
wird, das nicht wieder eingespeist wird, dann gibt es kein Verschwinden,
kein Altes und kein Neues. Gleich ob man diese Schwelle als Posthistorie oder das Ende der
Moderne bezeichnen will, noch ist auf ihr die alte Logik in Kraft, nach
der das Neue im Moment des Verschwindens des Alten beobachtet werden muss.
– Was aber derzeit im Begriff ist, unwiederbringlich verloren zu gehen,
ist das Dritte selbst, das Ausgeschlossene, der
Abfall, der Ausschuss. Genau dieses gilt es vor
seinem eigenen Verschwinden zu sichten, bevor das Verschwinden selbst unmöglich
geworden sein wird. - Geophilosophie