fer,
wanderndes
Juan Romero, ein tüchtiger Kriegskapitän, war zur Beruhigung des
Landes mit hundert Soldaten im Lande herumgezogen und hatte sich, um auch die
Indianer der Flußgegenden stillezuhalten, zweier Brigantinen bedient. Mit denen
fuhr er einmal einen kleinen Fluß herauf, der in den La Plata mündet. Und eines
Mittags stieg er mit seinen Soldaten an Land und setzte sich ans Ufer in ein
Zelt, um Mahlzeit zu halten. Und während sie da saßen und speisten, löste sich
unvermutet das gesamte breite Ufer ab und ging mit ihnen im Fluß spazieren.
Die Leute wollten, als sie in den Zelten merkten, daß das Ufer wanderte und
daß unter ihren Füßen die Erde sich lockerte und klaffte, die beiden Brigantinen,
die in der Nähe ankerten, durch Schwimmen erreichen. Die Wasserbewegung war
stark, aber sie erreichten dennoch ihre Schiffe. Und wie sie triefend und außer
Atem auf Deck standen und das plötzlich geschwollene Wasser betrachteten, erfolgte
ein neuer Ufersturz, ihre Schiffe selber wurden umgeworfen, und diesmal half
kein Schwimmen, es war, als ob ein Jaguar ein Reh jagte und es jetzt endlich
stellte. Im Schlamm und Strudel versanken und ertranken alle Leute mit ihren
Brigantinen.
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Alfred Döblin, Amazonas. Romantrilogie. München 1991 (entst. 1935-37)
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