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anderes Wie ich so hinüber sah, fühlte ich, daß hinter meinem Rücken
der Müller stand: »Ich habe ihn umgebracht«, raunte er und wollte mich ins Wasser
stoßen. Da zog sich mein linkes Bein zu meiner großen
Überraschung in die Länge, so daß ich ohne Anstrengung in das Gewimmel auf dem
andern Ufer treten konnte. Und nun hörte ich um mich herum ein vielfaches Ticken
und gewahrte eine Menge flacher Uhren der verschiedensten
Größen, von der Turmuhr bis zur Küchenuhr und kleinsten Taschenuhr hinab. Sie
hatten kurze Stummelbeine und krochen wie Schildkröten unter aufgeregtem Ticken
durcheinander auf der Wiese umher. Ein in grünes weiches Leder gekleideter Mann,
mit einer Mütze, welche wie eine weiße Wurst aussah, saß auf einem entlaubten
Baume und fing aus der Luft Fische. Er hing sie dann an den Zweigen auf, und
im Nu waren sie gedörrt. — Ein alter Kerl mit abnorm großem Oberkörper und kurzen
Beinen näherte sich; bis auf ein paar beschmierte Arbeiterzwilchhosen war er
nackt. Er hatte zwei lange senkrechte Reihen von Brustwarzen — ich zählte achtzehn
—. Nun zog er seine Lungen schnaufend voll Luft, bald schwoll die rechte und
bald die linke Brust mehr an, dann spielte er mit den Fingern auf diesen achtzehn
Warzen die schönsten Harmonikastücke. Dabei bewegte er sich taktmäßig nach
der Melodie wie ein Tanzbär, während er die Luft wieder ausstieß. Schließlich
hörte er auf, schneuzte sich in die Hände und schleuderte sie von sich. Dann
wuchs ihm ein ungeheurer Bart, in dessen Gestrüpp er verschwand. - Alfred Kubin, Die Andere Seite. München 1975 (zuerst 1909)
Ufer,
anderes (2)