eppigkeit  Auf dem Teich des Agrippa ließ Nero ein Floß bauen, auf dem die Tafel stand und durch den Zug anderer Schiffe bewegt werden konnte. Die Schiffe waren mit Gold und Elfenbein gezeichnet, und als Ruderer waren Lustknaben nach dem Alter und der Erfahrung in den Lüsten eingeteilt. Geflügel und Wildbret hatte er aus den verschiedensten Ländern, Seetiere bis vom Ozean her kommen lassen. An den Rändern des Teiches standen Lusthäuser voller vornehmer Frauen, und daneben konnte man Dirnen nackten Leibes sehen. Schon kam es zu unzüchtigen Gesten und Gebärden; und als die Dunkelheit eingetreten war, da tönten der umgebende Park und die umliegenden Häuser von Gesang und strahlten im Lichterglanz.

Er selbst hatte sich auf erlaubten und unerlaubten Wegen prostituiert und war in der Lasterhaftigkeit so weit gegangen, daß er nicht mehr verderbter werden konnte. Allerdings vermählte er sich wenige Tage später mit einem Pythagoras aus der Schar der Buhlknaben in den Formen einer richtigen Hochzeitsfeier. Dem Kaiser wurde der Brautschleier angelegt, die Vogelschauer ins Haus geschickt; die Mitgift und das Ehebett und die Hochzeitsfackeln, kurz alles war zu sehen, was selbst bei einer Frau die Nacht verhüllt. - (tac)

Üppigkeit (2) Was den Willen des Dämons anbetrifft, so wird der Leser finden, daß er unbeweglich am Bösen haftet, immer zu sündigen mit den Sünden des Übermutes, Hasses und höchsten Mißfallens, da Gott ihn gegen seinen Willen benutzt zu seinem eignen Ruhme. Er wird erkennen, wie er aus diesen beiden, nämlich Einsicht und Willen, Wundertaten vollbringt, so daß keine Macht auf Erden ist, die ihm verglichen werden kann, Job 41: „Es ist keine Macht auf Erden, die ihm verglichen werden kann; er ist gemacht, ohne Furcht zu sein;" wo die Glosse hinzusetzt: „Und mag er auch niemand fürchten, den Verdiensten der Heiligen ist er doch unterworfen."

Er wird auch finden, wie er die Gedanken unserer Herzen erkennt; auch wie er die Körper verwandeln kann durch die Beihilfe eines anderen Agens, substanziell und akzidenziell; wie er auch die Körper Örtlich bewegen kann, auch die Innern und äußern Sinne zu verwandeln vermag, daß sie etwas Bestimmtes denken müssen; wie er auch den Verstand und Willen des Menschen beugt, wenn auch nur indirekt.

Wenn auch alles dies zu unserer gegenwärtigen Untersuchung gehört, so wollen wir doch daraus nur auf die Eigenschaften jener schließen, damit wir zur Erörterung unsrer Untersuchung kommen.

Als Eigenschaften sind ihnen aber von den Theologen beigelegt, daß es unreine Geister sind, wenn auch nicht unsauber von Natur. Weil ihnen nach Dionysius innewohnt unvernünftige Wut, sinnlose Begehrlichkeit, schrankenlose Phantasie, nämlich bezüglich ihrer geistigen Sünden, als Stolz, Neid und Zorn, darum sind sie die Feinde des Menschengeschlechtes, vernünftig im Geiste, doch ohne Erörterung begreifend, gerieben in Nichtsnutzigkeit; begierig zu schaden, immer auf neuen Trug bedacht; sie verändern die Sinne, erforschen die Triebe, stören die Wachenden, schrecken die Schlafenden durch Träume, bringen Krankheiten, erregen Stürme, verwandeln sich in Engel des Lichts, tragen immer die Hölle bei sich, verlangen von den Hexern göttliche Verehrung, Zauberkünste geschehen durch sie, über die Guten wollen sie herrschen und bedrängen sie weiterhin nach Kräften; den Auserwählten werden sie zur Prüfung gegeben, suchen immer das Ende der Menschen herbeizuführen. Aber mögen sie tausend Arten und Kunstgriffe zu schaden haben, da der Teufel versucht, vom Anfange seines Sturzes an, die Einheit der Kirche zu zerstören, die Liebe zu verletzen, die Süße der Heiligenwerke mit der Galle des Neides zu treffen und auf alle Weisen das Menschengeschlecht zu vernichten und auszurotten: seine Stärke beruht doch in den Lenden und dem Nabel: Job am Vorletzten, weil sie nämlich durch die Üppigkeit des Fleisches mächtig in den Menschen herrschen. Denn der Sitz der Üppigkeit ist bei den Männern in den Lenden, weil von hier der Same abgesondert wird, wie bei den Weibern aus dem Nabel. - Jakob Sprenger, Heinrich Institoris: Der Hexenhammer. München 1985 (dtv klassik, zuerst 1487)

Genuß Maß

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