eberkörper
Wir vergessen meistens, daß die Elemente der Geometrie, die wir in der Grundschule
lernen, von abstrakten Begriffen ausgehen, die keineswegs der sogenannten «Wirklichkeit»
entsprechen. Solche Begriffe sind: der Punkt, der
keinen Raum einnimmt; die Linie, die, wie lang
sie auch sei, aus einer unendlichen Anzahl von Punkten besteht, einer neben
dem anderen; die Ebene, die aus einer unendlichen
Anzahl von nebeneinanderliegenden Linien besteht; und der Körper,
zusammengesetzt aus einer unendlichen Zahl von Ebenen, wie ein Spiel aus unendlich
vielen Karten. Die sogenannten Platonisten von Cambridge, insbesondere Henry
More, aus dem 17. Jahrhundert, waren Vorläufer von Hinton, der diesen Forstellungen
eine weitere hinzufügte: die des Oberkörpers, gebildet von einer unendlichen
Menge von Körpern und begrenzt von Körpern, nicht von Ebenen. Er glaubte an
die Realität von Überwürfeln, Überprismen, Überpyramiden, Überkegeln, Überkegelstümpfen,
Überkugeln usw. Er zog nicht in Betracht, daß von allen geometrischen Begriffen
einzig der des Körpers Wirklichkeit besitzt, da es ja kein Ding im Universum
gibt, das keine Ausdehnung in die Tiefe hat. - Jorge Luis Borges, Vorwort zu: Charles
Howard Hinton, Wissenschaftliche Erzählungen. Stuttgart 1983 (Bibliothek von Babel 10, Hg. Jorge
Luis Borges)
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