eberbrückbarkeit
Am nächsten Morgen ist im Garten gedeckt. Zwei Tische, die, in gutem Abstand
voneinander, aber in Sichtweite, jeder unter weit belaubten Bäumen, aufgestellt
sind.
Beide Tische sind leer. Ich entscheide mich für den Tisch zur Linken. Auf weißer Tischdecke lockt das Frühstück. Beim Herzutritt fliegen Vögel vom Tisch auf. Ich setze mich auf den weißen Gartenstuhl, rücke mich an den Tisch heran, da tritt der Hausherr aus dem Haus, überquert den Rasen und nimmt gleich am andern Tisch Platz. Nachdem er sich zurechtgeräkelt hat, winkt er mir zu. Es war aber kein einladendes Winken, sondern eine Begrüßung auf Entfernung, in der sich Bedauern darüber ausdrückt, daß die hundert Meter, die uns trennen, nicht zu überbrücken sind. Ich nicke daher zurück. Soll ich denken, er denke, ich solle anfangen? Ich erhebe ein Glas und blicke hindurch. Da sitzt der Hausherr im Glas, gebogen. Sie sitzen im Glas, rufe ich.
Auch Ihr Äußeres rund, kommt seine Stimme herüber.
Ich erwarte Sie, rufe ich zurück. Ich Sie, ruft der Hausherr. Hier, hier,
rufen wir beide. - Reinhard
Lettau, In der Umgebung. In: R. L., Feinde. München 1968
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
|
||
|
||
|
|
|