urmhahn Eine
alte Betschwester, deren Haus hinten an die Kirche stößt, vernahm heute nacht
ein Geräusch. Was für ein Geräusch? Sie konnte es nicht genau erklären, denn
sie schlief und muß erst aufgewacht sein, als das Geräusch aufhörte. Aber in
diesem Augenblick vernahm sie sehr deutlich einen Hahnenschrei.
Der Hahn krähte in der Finsternis, und zwar krähte er oben auf dem Kirchturm.
Auch war es nicht die übliche Morgenfanfare, das klassische Kikeriki der Reveille,
sondern »das Kreischen eines Hahnes, der sich zur
Wehr setzt, der entflieht oder davonflattert«. Und am Morgen (also heut früh)
sah sie - und jedermann konnte es sehen -, daß der erzene Hahn, der seit hundert
Jahren auf dem Turmknauf sitzt, davongeflogen ist. - Maurice Renard, Die
blaue Gefahr. Frankfurt am Main 1989 (st 1596, Phantastische Bibliothek
225, zuerst
1911)
|
||
|
||