Türme des Schweigens  Die breite Straße herauf kommt ein langer Zug. Voran eine Bahre, zu ihrer Seite zwei Männer mit starken Bärten. Sie tragen Handschuhe und lange Zangen: nur so dürfen sie die unreine Leiche berühren; sie sind es, die sie hineintragen in den Ort des Grauens, ihnen allein ist der Eintritt gestattet. Hinter ihnen folgen, zu zwei und zwei, in langsamem Schritte, ein halbes Hundert Parsen.

Fünf kreisrunde, schneeweiße Mauern ragen in den Abhängen auf — das sind die Türme des Schweigens. Türme? Nein, es sind niedrige Terrassen, rings geschlossen; nur eine kleine Türe gestattet den Eintritt. Drinnen sind drei Kreise, die zur Mitte hin sich hinabneigen, und ein jeder hat eine Anzahl von Mulden. Der äußere, der größte Kreis, empfängt die Männer, der mittlere die Frauen und der kleinste in der Mitte die Kinder.  - Hanns Heinz Ewers, Indien und Ich. München 1918 (zuerst 1911)

 

Turm Schweigen

 

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