ürkisches
Bad
So, wie sich Mr. Wooly spater daran erinnerte, öffnete Alice nunmehr Schwingtüren
und schob Mr. Wooly sanft vor sich her in Dantes Inferno, einen grenzenlosen
Raum voller Nebel und Wolken, durch den Frauen aller Größen und Formen und Jahrgänge
glitten, auftauchten und schwammen, teils mit Handtüchern um die Leibesmitte,
teils mit Handtüchern auf den Schultern. Auf Bänken und Stühlen saßen Frauen;
jenseits eines Torbogens erstreckte sich ein weiterer gewaltiger Raum mit noch
mehr Frauen. Überall schwatzte es. Mr. Wooly verhielt auf dem Absatz, um über
eine Frage nachzudenken, die er sich gerade gestellt hatte: welche Frauen waren
die schamhafteren - die, die ihre Brüste, oder die, die ihre Hüften bedeckten
? Die Frage war schwierig, denn jetzt fiel ihm noch etwas auf. Einige, die den
oberen Teil ihrer Figur mit aller offenen, natürlichen Aufdringlichkeit zur
Schau trugen, hatten eigentlich viel mehr zu verhüllen als andere, die diesen
Bereich versteckten. Bevor er jedoch noch weiter über dieses interessante Thema
sinnieren konnte, gab Alice ihm einen sanften, aber nachdrücklichen Schubs und
sagte: »Hier entlang, Modom.«
Sie bogen in eine Art Gang oder Höhle ab (wir sehen alles immer noch so, wie es sich Mr. Woolys Gedächtnis einprägte), und wenig später öffnete Alice die eine in einer Reihe schmaler Türen. In der darunterliegenden Kabine gab es ein schmales Bett, einen Hocker und einen Geruch nach Desinfektionsmitteln. »Zuerst«, erläuterte Alice, »haben wir das Elektrokahinett, dann die Kölnischwasserabreibung, dann eine Dusche; danach schlafen wir uns aus, und morgen wird Modom sich ausgeruht und erfrischt fühlen. Soll ich Modom beim Ausziehen helfen?«
Hier endlich fand Mr. Wooly seine Stimme wieder. »Nein«, sagte er klar und
deutlich. - Thorne Smith (mit
Norman Matson), Meine Frau, die Hexe. Frankfurt am Main 1989 (zuerst 1941)
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