rugschluß „Koestlers Trugschluß" bezeichnet unsere allgemeine Unfähigkeit einzusehen, daß ungewöhnliche Ereignisse, langfristig genommen, wahrscheinlich sind ... Es ist eine einfache Ableitung aus der Wahrscheinlichkeitstheorie, daß ein Ereignis, das bei kurzfristiger Beobachtung sehr unwahrscheinlich ist, nichtsdestotrotz bei langfristiger Beobachtung irgendwann einmal höchstwahrscheinlich wird ... Wir nennen es „Koestlers Trugschluß", weil Arthur Koestler ihn am besten illustriert und versucht, mit ihm die Wissenschaft zu revolutionieren. Natürlich ist es nicht nur Koestlers, sondern ein weitverbreiteter Trugschluß. Er liegt in der Natur menschlicher Wahrnehmung und menschlichen Urteilens selber.
Erstens bemerken und erinnern wir Zusammentreffen, insbesondere kuriose Zusammentreffen,
wann immer sie vorkommen. (Weil zu einem parapsychologischen Ereignis erstens
ein Zusammentreffen und zweitens der Umstand gehört, daß das Zusammentreffen
nach unseren Vorstellungen sonderbar ist, nennen wir solche Vorfälle kuriose
Zusammentreffen. Das entspricht dem gängigen Ausdruck „unerklärlicher Zufall".
Zweitens merken wir es nicht, wenn es zu keinem Zusammentreffen kommt ... Daß
wir Nicht-Ereignisse nicht mitbekommen, führt drittens auf kurze Sicht zu der
Illusion, kuriose Zusammentreffen seien etwas Unwahrscheinliches. Viertens sind
wir schwach in der Einschätzung von Ereigniskombinationen. Fünftens übersehen
wir das Prinzip der Gleichwertigkeit kurioser Zusammentreffen, daß nämlich für
eine Theorie des Übernatürlichen ein Zufall so gut wie der andere ist. - David
Marks, Richard Kamman, nach: Douglas R. Hofstadter, Metamagicum. Stuttgart
1991
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