richter »Zieh dich aus und zeyg der Alten deynen Arsch!« Manfrede zog sich auf der Stell die Beynkleydter herunter und war im Begriff, seynen Hintern zu zeygen, allwie der Graffzog befohlen. Dieser reychte ihm itzo den Trychter. »Schiep dir alldiesen Trychter hinten hinein und mach den lautesten Lerm, als du kannst!«
Manfrede nahm den Trychter aus des Graffzogs Händten, alleyn, er bliep mit dem Trychter in seynen Händten dorten stehen. Nun nahm Ulfredo den Trychter und schob ihn mit geübter Handt dem Freunde ins Loch. Ipso stante und unerwarthet vernahm mann ein gewalthicht Trompetengetös.
Und Bellaugh: »Bravo! Noch einmal diesen Lerm!« Manfredo schwoll an, er verrenkte sich. »Es kömmt nicht, Euer Hochwohlgeboren.«
Bellaughs Eyer kochten augenblicklich vor Wuth. »Alle Soldaten sollen die
Beynkleydter herunterlassen, ihre Ärsche in Richtung der Feyndtsmauer zeygen
und lautes Gefurtze aus sich herausfahren lassen!« Die Soldaten stellten sich
mit Müh auf ihre Beyne, zeygten ihre blanken Hintern in Richtung der Wehrmauer
und gaben ein Konzerte von wildten, tosenden Geräuschen.
- Luigi Malerba, Pataffio. Berlin 1988
Trichter (2)
Das Inferno Dantes, von Bartolomeo di Fruosino,
um
1420. Dante beschreibt die Hölle als Trichter
mit neun Strafkreisen.
In der linken oberen Ecke tritt Dante mit Vergil
als Führer
in die Unterwelt ein
[Aus: Peter
Jezler, Himmel, Hölle, Fegefeuer. Zürich 1994]
- Nach:
Hans-Jürg Braun, Das Jenseits. Die Vorstellungen der Menschheit über
das Leben nach dem Tod. Frankfurt am Main 2000 (it 2516, zuerst 1996)
Trichter (3) Der letzte kleine Raum war vollgepackt mit Leibern — ein wirrer Knäuel sich windender, um sich schlagender Körper. Dieser Raum war gleichsam ein Trichter, in den es Männlein und Weiblein hineingeschwemmt hatte. Sie wälzten sich zappelnd und zeternd auf ein winziges Fenster zu, das Ausflußloch des Trichters. Die Kleider hingen ihnen in Fetzen herunter. Einige waren splitternackt.
»Wir zwängen uns durch und blockieren das Fenster!« brüllte Pat mir ins Ohr.
»Von wegen! Sie sind wohl.. .«, protestierte ich, aber er hatte sich schon in das Tohuwabohu gestürzt.
Ich stürzte mich hinterdrein.
Nicht, daß ich die Absicht gehabt hätte, das vermaledeite Fenster zu blockieren. Ich wollte Pat bloß vor den Folgen seiner Dummheit schützen. Keine fünf Männer hätten sich durch diese schäumende Horde von Wahnsinnigen durcharbeiten können. Keine zehn Männer hätten sie vom Fenster wegzudrängen vermocht.
Pat war — trotz seiner Bärenstärke — zu Boden gegangen, als ich bei ihm anlangte.
Ein halbnacktes Mädchen hämmerte mit spitzen Absätzen auf seinem Gesicht herum.
Hände, Füße beutelten ihn. Ich demolierte einige Nasen und Kinne mit dem Pistolenknauf,
verteilte wahllos Tritte in Schienbeine und zerrte Pat aus dem Getümmel. -
Dashiell Hammett, Die toten Frauen von Frisco, Frankfurt am Main und Berlin
1969
Trichter (4)
|
||
|
||