raumfee
Als Profane ins »Sailor's Grave« kam, war gerade eine Schlägerei
zwischen Schippern und Ledernacken im Gange. Einen Augenblick lang blieb er
in der Tür stehen und sah zu; als ihm bewußt wurde, daß er sowieso schon halb
drin war, tauchte er durch das Gewühl nach vorn und flezte sich an die Theke.
Er war ziemlich groggy.
»Ist es denn nicht möglich, Frieden zu halten?« fragte eine Stimme hinter Profanes linkem Ohr. Es war das Barmädchen Beatrice, die Traumfee der 22. Zerstörerflottille, ganz zu schweigen von Profanes altem Schiff, dem Zerstörer USS »Scaffold«. »Benny!« rief sie. Ein zärtliches Wiedersehen nach so langer Trennung. Profane fing an, in das Sägemehl auf dem Fußboden Herzen zu malen, Möwen mit einem Transparent in den Schnäbeln, auf dem stand: »Beatrice, meinem Liebling.«
Die Leute von der »Scaffold« waren nicht da; vor zwei Abenden war ihr Kahn
nach dem Mittelmeer abgedampft, und es wird erzählt, die Flüche der Mannschaft,
die wie von einem Geisterschiff durch den Nebel herüberklangen, hätte man bis
Little Creek hören können. Darum arbeiteten heute auch ein paar Mädchen mehr
als sonst an der East Main. Kaum hätte nämlich ein Schiff wie die »Scaffold«
die Anker gelichtet, so sagt man (und man weiß, was man sagt), würden gewisse
Schipperfrauen ihre Küchenschürze mit der Barmädchenkluft vertauschen, Bier
austragen und ein zuckersüßes Nuttenlächeln aufsetzen.
Und das, während noch die Standortkapelle das »Auld Lang Syne« spielt und aus
den Schornsteinen der Zerstörer dicke Rauchfahnen über die Männer flocken, denen
bald Hörner aufgesetzt werden und die jetzt, traurig und mit einem unsicheren
Lächeln, in strammer Haltung Abschied nehmen. - (
v
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