raumbürokratie Also
paßt aut. Es steht bevor, an die Adresse Friedrich August Kekulé
von Stradonitz, die Absendung des Traums von 1865, jenes berühmten Trauras,
der die Chemie revolutionierte und die I.G. erst möglich machte. Damit das richtige
Material den Weg zum richtigen Träumer findet, muß jeder, der damit zu tun hat,
jede Einzelheit genau an Ort und Stelle sein im System.
Es war nett von Jung, uns die Vorstellung einer gemeinsamen Ursuppe zu
geben, in der sich alle den gleichen Rohstoff ihrer Träume teilen. Wie kommt's
dann aber, daß wir als Individuen beträumt werden, jeder genau mit dem, und
nur dem, was er braucht? Setzt so etwas nicht eine Art Schaltsystem voraus,
eine Bürokratie? Warum sollte die I. G. nicht an Séancen
teilnehmen? Sie mußte sich doch ganz zu Hause fühlen bei den Bürokratien auf
der anderen Seite. Kekulés Traum wird über Weichen dirigiert, deren Zungen leicht
durch ein Schweigen schwingen, voll hellen Widerstrebens, im Augenblick der
Bewegung Fuß zu fassen, ein unvollkommenes, ein menschliches Leuchten, das,
von hier gesehen, seltsam mit der binären Feierlichkeit der Entscheidungen dieser
Agenten kontrastiert, die die kosmische Schlange jetzt in der violetten Pracht
ihrer Schuppenglieder, einem Glänzen, das ganz gewiß nichts Menschliches an
sich hat, passieren lassen, ohne dabei etwas zu empfinden, ohne auch nur zu
staunen. - Thomas Pynchon, Die Enden der Parabel. Reinbek bei
Hamburg 1981
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