rauertragender  Lächelnd und grüßend kam Rothschild des Weges.

»Ich suche Sie nämlich, Onkelchen!« sagte er. »Moissej Iljitsch lassen sich Ihnen empfehlen und haben gesagt, Sie mögen gleich zu ihm kommen.«

Jakow war es nicht danach. Er wollte weinen.

»Laß mich in Ruh!« sagte er und ging weiter.

»Aber wie wäre denn dies möglich?« Rothschild regte sich geradezu auf und lief ihm nach. »Moissej Iljitsch werden gekränkt sein! Haben befohlen, gleich mitzukommen!«

Jakow kam es eklig vor, daß der Jude so schnaufte, immerzu blinzelte und so viele rötliche Sommersprossen hatte. Und es war ihm zuwider, das grüne Jackett mit den dunklen Flicken anschauen zu müssen und die ganze dürre zerbrechliche Gestalt.

»Warum läßt du mich nicht in Frieden, du Knoblauch?« schrie Jakow. »Laß mich in Ruhe!«

Der Jude ärgerte sich und schrie ebenfalls:

»Aber Sie sind bitte auch still, sonst werde ich Sie über den Zaun pfeffern!«

»Scher dich aus meinen Augen!« brüllte Jakow und stürzte mit den Fäusten auf ihn. »Man hat keine Ruhe mehr vor euch schäbigem Gesindel!«

Rothschild, vor Schrecken halbtot, hockte sich hin und fuchtelte mit den Händen über seinem Haupt, als wolle er sich vor Schlägen schützen, dann sprang er auf und lief fort was hast du was kannst du. Beim Laufen hüpfte er, warf die Hände hoch, und man konnte sehen, wie sich sein langer dürrer Rücken verkrampfte. Die Gassenjungen freuten sich des Vorfalls und liefen ihm mit Geschrei nach: »Jud! Jud!« Auch die Hunde stürzten ihm mit Gebell nach. Jemand brach in ein Gelächter aus, dann pfiff einer, die Hunde bellten noch lauter und einmütiger ... Und hierauf mußte wohl einer der Hunde Rothschild gebissen haben, denn ein verzweifelter, schmerzerfüllter Schrei wurde hörbar.  - Anton Tschechow, Rothschilds Geige, nach (tsch)