rattoria Neonlichtreklamen, erloschene Lichtröhren gegen einen hohen, blassen Frühnachmittagshimmel:halb 2./Amerikanisches Negergehacke treibt durch eine Trattoria über Spaghetti-Teller und verschmutzte Tischdecken (:der Kellner, ein Junge, schaut übel, weil dem Spaghetti keine weitere Speisebestellung folgt, Spaghetti ist für ihn eine Vorspeise, für mich nicht.) Dazu ein trüber Wein. - Der Architekt erzählt, er sei ein Hypochonder, er würde seine Kinder dreckig erziehen, es ekle ihn vor Schmutz - die Toilette schließt nicht, das Handtuch fettig, Lokuspapier nehmen als Handtuch, die blaue Seife suppt in dem Seifenbehälter laugig vor sich hin, fleckiger Spiegel//::
(Und Postkarten schreiben:)/Momentaufnahmen/:Harlem-Musik schwülstig treibt
durch die Trattoria über die Spaghetti-Reste blutig-rot verschmiert auf den
Tellern ein röhrender Gesang von Liebe und Schwitzen und amerikanisch:/:ich
zündete mir eine Chesterfield King Size an/:----:(daß Bestecke, Messer, Gabel,
Löffel aufgelegt werden, wird extra berechnet!/Sie denken vielleicht, man äße
noch mit Fingern, fahre mit zwei gespreizten Fingern in die Spaghetti und wickele
darin herum?/):(geht ähnlich wie mit dem Draußen-Sitzen, kostet auch extra,
- für den Gestank in der Sonne genießen?)//: :bunte Postkarte Piazza S. Croce
e Via Trevio/: Viertel nach 2 mittags/der bleiche junge Architekt aus Ulm erzählt,
er werde seit seinem Leberschaden nie betrunken, und erzählt vom Studium , wie
sehr es ihn angeekelt habe, wenn jemand Gläser kaputtschlägt u. dann zu Boden
fällt/ er sage nie etwas Sonderbares (hat das ganze letzte Jahr nur Wettbewerbe
gemacht und keinen gewonnen, lebt bei seiner Mutter in einem bürgerlichen Haus,
seit seinem Stipendium in der V. Massimo sofort nach seinem Studium ging es
bei ihm immerzu runter)/;er zeigte auf die Titelseite einer italienischen Illustrierten
mit Farbfoto von Antonnella Lualdi, die in Begleitung ihre Tittenansätze bei
irgendeinem Glimmeranlaß zeigt(:er, ihr Titten-Ansatz-Begleiter, in Frack!),
und der Architekt, der seine Pickel auf der Stirn durch seine in die Stirn gekämmten
Haare verdeckt(:ich halte ihn für schwul, mit seinem manierierten Muttersöhnchen-Verhalten,
aber vielleicht onaniert er auch nur heftig heimlich im Bett, im Bürgerhaus
seiner Mutter), sagte: „schön. -
(rom)
|
||
|
|