Touristenbeschimpfung    -Ja wie denn, wie denn, piepste der Geschäftsführer, Ausländer, die sich erlauben, über Kochkunst zu reden? Ja Scheiße nochmal, dieses Jahr sind die Touristen dreist. Vielleicht wolln se auch noch behaupten, daß se was vom Schnabulieren verstehn, die Deppen. Er rief einige von ihnen an (Gebärde).

- Ja sagt mal ihr, glaubt ihr denn, wir haben mehrere siegreiche Kriege geführt, damit ihr daherkommt und auf unsere Eisbomben spuckt? Glaubt ihr etwa, daß wir im Schweiße unseres Angesichts den billigen Rotwein und den Brennspiritus anbauen, damit ihr sie zugunsten eurer Schweinereien von Cocacola und Chianti in den Dreck ziehen könnt? Ihr nichtsnutzigen Herumtreiber, als ihr noch dem Kannibalismus gehuldigt und das Mark aus den Knochen eurer gemetzelten Feinde gesuckelt habt, kannten unsere Vorfahren, die Kreuzfahrer, schon das Beefsteak mit Pommes frites, und das bevor Parmentier die Kartoffel erfunden hatte, ohne von der Blutwurst mit grünen Bohnen zu reden, die ihr nie herzustellen imstande wart. Paßt euch das nicht? Nein? Als wenn ihr was davon verstündet! Er schöpfte Atem, um mit diesen höflichen Worten fortzufahren:

- Ist es vielleicht der Preis, weshalb ihr so ne Fresse schneidet? Immerhin sind sie ganz anständig, unsere Preise. Das habt ihr anscheinend noch nicht begriffen, ihr Geizhälse. Wovon sollte er denn seine Steuern bezahlen, der Wirt, wenn er nicht von vornherein mit euren Dollars rechnen würde, mit denen ihr doch nichts anzufangen wißt.

- Biste jetzt fertig mit deinem dummen Geschwätz? fragte Gabriel.

Der Geschäftsführer stößt einen Wutschrei aus.

- Und sowas behauptet, französisch zu quasseln, beginnt er zu heulen.

Er wandte sich an den lasterhaften Serviettenschwenker und teilte ihm seine Eindrücke mit:

-Ja hörst du diese hundsgewöhnliche Scheiße, die sich da erlaubt, mich in unserm Dialekt anzuquatschen. Wenn einem da nicht das Kotzen kommt...

- Er spricht allerdings gar nicht schlecht, sagte der lasterhafte Serviettenschwenker, der Angst hatte, Keile zu bekommen.

- Verräter, sagte der aufgebrachte Geschäftsführer wutschnaubend.

- Worauf wartest du denn noch, um ihm die Fresse vollzuhauen? fragte Zazie Gabriel.

- Pst, machte Gabriel.

- Drehen Sie ihm doch mal gründlich die Geschlechtsteile rum, sagte die Witwe Mouaque, das wird ihn Mores lehren.

- Ich will das nicht sehen, sagte Trouscaillon und wurde grün.   - Raymond Queneau, Zazie in der Metro. Frankfurt am Main 1999 (zuerst 1959)

Beschimpfung Touurist

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