Lobt doch unsre stillen Feste, Unsre Gärten, unsre Zimmer
Das bequeme Hausgeräthe, Unsrer Hab' und Gut. Täglich
kommen neue Gaste Diese früh, die andern späte Auf den weiten
Heerden immer Lodert frische Lebens Glut.
Keiner wird sich je beschweren Keiner wünschen fortzugehen,
Wer an unsern vollen Tischen Einmal fröhlich saß. Klagen
sind nicht mehr zu hören Keine Wunden mehr zu sehen Keine
Thränen abzuwischen; Ewig läuft das Stundenglas.
Tief gerührt von heiiger Güte Und versenkt in selges Schauen
Steht der Himmel im Gemüthe, Wolkenloses Blau, Lange
fliegende Gewände Tragen uns durch Frühlingsauen, Und es
weht in diesem Lande Nie ein Lüftchen kalt und rauh.
Süßer Reitz der Mitternächte, Stiller Kreis geheimer Mächte,
Wollust räthselhafter Spiele, Wir nur kennen euch. Wir
nur sind am hohen Ziele Bald in Strom uns zu ergießen Dann
in Tropfen zu zerfließen Und zu nippen auch zugleich.
Uns ward erst die Liebe, Leben, Innig wie die Elemente Mischen
wir des Daseyns Fluten, Brausend Herz mit Herz Lüstern scheiden
sich die Fluten Denn der Kampf der Elemente Ist der Liebe
höchstes Leben Und des Herzens eignes Herz.
Alles was wir nur berühren Wird zu heißen Balsamfrüchten
Wird zu weichen zarten Brüsten, Opfer kühner Lust. Leiser
Wünsche süßes Plaudern Hören wir allein, und schauen Immerdar
in selge Augen Schmecken nichts als Mund und Kuß
Immer wächst und blüht Verlangen Am Geliebten festzuhangen
Ihn im Innern zu empfangen, Eins mit ihm zu seyn, Seinem
Durste nicht zu wehren Sich im Wechsel zu verzehren, Von
einander sich zu nähren Von einander nur allein.
Schüttelt eure goldnen Ketten Mit Smaragden und Rubinen,
Und die blanken saubern Spangen Blitz und Klang zugleich.
Aus des feuchten Abgrunds Betten Aus den Gräbern und Ruinen
Himmelsrosen auf den Wangen Schwebt ins bunte Fabelreich.
Kinder der Vergangenheiten, Helden aus den (alten) grauen
Zeiten, Der Gestirne Riesengeister Wunderlich gesellt, Holde
Frauen, ernste Meister, Kinder, und verlebte Greise Sitzen
hier in Einem Kreise Wohnen in der alten Welt.
So in Lieb und hoher Wollust Sind wir immerdar versunken
Seit der wilde trübe Funken Jener Welt erlosch, Seit
der Hügel sich geschlossen Und der Scheiterhaufen sprühte Und
dem schauernden Gemüthe Nun das Erdgesicht zerfloß.
Tausend zierliche Gefässe Einst bethaut mit tausend Thränen, Goldne
Ringe, Sporen, Schwerdter Sind in unserm Schatz. Viel Kleinodien
und Juwelen Wissen wir in dunkeln Höhlen Keiner kann den Reichthum
zählen Zählt er auch ohn' Unterlaß
Zauber der Erinnerungen, Heilger Wehmuth süße Schauer Haben
innig uns durchklungen Kühlen unsre Glut. Wunden giebts,
die ewig schmerzen Eine göttlich tiefe Trauer Wohnt m unser
aller Herzen Lößt uns auf in Eine Flut.
Und in dieser Flut ergießen Wir uns auf geheime Weise In
den Ozean des Lebens Tief in Gott hinein. Und aus seinem
Herzen fließen Wir zurück zu unserm Kreise Und der Geist
des höchsten Strebens Taucht in unsre Wirbel ein.
Könnten doch die Menschen wissen Unsre künftigen Genossen
Daß bey allen ihren Freuden Wir geschäftig sind, Jauchzend
würden sie verscheiden Gern das bleiche Daseyn missen — O!
die Zeit ist bald verflossen Kommt Geliebte doch geschwind.
Helft uns nur den Erdgeist binden Lernt den Sinn des Todes
fassen Und das Wort des Lebens finden; Einmal kehrt euch
um. Deine Macht muß bald verschwinden, Dein erborgtes Licht
verblassen, Werden dich in kurzen binden, Erdgeist, deine
Zeit ist um.
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