otengötter (Wuduh) Für die Guédé, die Freiherren, für Fräulein Brigitte, für alle Totengötter gibt es in jedem Houmphor ein Extrazimmer. Am ersten und zweiten November zeigen sie sich violett und schwarz gekleidet, weissgepudert, mit Zylindern und Sonnenbrillen, auf den Friedhöfen. Sie lieben die Zoten und ihre Verehrer rufen tagelang: Zozo, Coco, Zozo, Coco - was auf Kreolisch das männliche und das weibliche Geschlechtsteil bezeichnet. Das Symbol der Totengötter ist ein hölzerner Phallus und viele pietistisch wirkende Damen ziehen mit heiligem Buch und Riesenpimmel zum Kreuz des Freiherrn von Sonnabend auf den Friedhof.
Es gibt einen schwulen Totengott, Guédé Nibo, und Anfang November singt das
ganze Land, jeder haitianische Bauer die Hymnen auf die Schwulen - »Massissi«
- und die ruralen Familienväter vollführen ambivalente Gesten vorne und hinten
an ihrer Hose. Bei den Heilkuren gegen magische, »übernatürliche« Erkrankungen
werden die Totengötter angerufen. - (xan)
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