Torero  Er war ein großer Stierkämpfer und der erste, der seine Angst eingestand. Bis zu El Gallos Zeiten hielt man es für eine absolute Schande, zuzugeben, daß man Angst hatte, aber wenn Gallo Angst hatte, ließ er muleta und Degen fallen und sprang mit dem Kopf zuerst über die Brüstung. Ein Matador sollte niemals rennen, aber Gallo rannte leicht, wenn der Stier ihn auf besonders wissende Art und Weise ansah. Er war der Erfinder, der erste, der das Töten eines Stiers ablehnte, wenn der Stier ihn auf eine bestimmte Art ansah, und als man ihn ins Kittchen sperrte, meinte er, daß es besser so sei, denn «wir Künstler haben alle mal schlechte Tage. Man wird mir an meinem ersten guten Tag vergeben.»  - Ernest Hemingway, Tod am Nachmittag. Reinbek bei Hamburg 2003 (zuerst 1932)

Torero (2)  »Los, gehen wir ins Bett«, bettelte er und strich sich über seine vier Barthaare.

Die ganze Zeit hatte er angestrengt an mir herumgefummelt, und er war ihm ein bißchen hochgekommen. Also gingen wir ins Bett, und dieses Mal brachte er tatsächlich unter großer Mühe ein bißchen mehr zustande als vorher. Als er wieder ruhig war, zündete er sich eine Zigarette an und erzählte mir, daß er als Junge Torero werden wollte, aber ein Jungstier habe ihn fast ins Jenseits befördert. Vier Mal hätten sie ihm das linke Bein operiert, bis es am Ende kürzer als das rechte war.

»Man merkt es dir aber kaum an«, sagte ich.   - Javier Tomeo, Das Verbrechen im Orientkino. Berlin 1996

 

Töter Künstler

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme