Todesgedanken   Kleine Schäfchenwolken standen am Himmel, die Glöckchen des Hafers wiegten sich im Wind, an einer Wiese murmelte ein Bach, als plötzlich ein furchtbarer Gestank sie stehenbleiben ließ, und sie sahen auf dem Kies zwischen Brombeergestrüpp den Kadaver eines Hundes liegen.

Seine vier Glieder waren vertrocknet. Der weitgeöffnete Rachen entblößte unter bläulichen Lefzen elfenbeinweiße Fangzähne; an Stelle des Bauches war da ein erdfarbener Haufen Schlamm, der zu beben schien, so lebendig wimmelten darunter die Würmer. Sie kribbelten hin und her, von der Sonne beschienen, von Fliegen umsummt, in diesem unerträglichen Geruch, diesem wilden, gleichsam verzehrenden Geruch.

Da zog Bouvard die Stirn in Falten, Tränen traten ihm in die Augen.

Pécuchet sagte stoisch: »So werden auch wir eines Tages sein!«

Der Gedanke an den Tod hatte sie angefaßt. Auf dem Heimweg sprachen sie davon.

»Im Grunde gibt es gar keinen. Man entschwindet in den Tau, in den sanften Lufthauch, in die Sterne. Man wird etwas vom Saft der Bäume, vom Schimmer der Edelsteine, vom Gefieder der Vögel. Man gibt der Natur zurück, was sie einem geliehen hat, und das Nichts, das wir vor uns haben, birgt keinen größeren Schrecken als das Nichts, das hinter uns liegt.«

Sie suchten ihn sich vorzustellen in Gestalt einer tiefdunklen Nacht, eines Lochs ohne Boden, einer ständigen Ohnmacht. - (bouv)

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