od, schöner  „Wie ist das passiert? Ertrunken, hm?"

„Im Gärbottich, ja. Schöner Tod für'n Weinhändler. Aber trotzdem! Hab acht Tage keinen Tropfen angerührt. Der Chef hat sich zu weit rübergebeugt, über den Bottich. Ist richtig besoffen geworden. Die Dämpfe... Da ist er in die Brühe gefallen. Er war alleine. Abends. Keiner wußte, daß er noch da war. Am nächsten Morgen haben wir ihn gefunden. War natürlich nichts mehr zu machen." - Léo Malet, Kein Ticket für den Tod. Reinbek bei Hamburg 1992 (zuerst 1957)

Tod, schöner (2) Ich erinnere mich, daß ich bei einer bestimmten Gelegenheit einen Löwen erlegte, während er sich gerade paarte. Ich tötete ihn mit einem glatten Schuß aus kurzer Entfernung. Dieser Obertrottel war so begeistert bei der Sache, daß er nicht einmal meine Gegenwart bemerkte. Aber was machte die Löwin unterdessen? Bevor ich den Abzug zum zweiten Mal drücken konnte, entwischte sie, als war ihr der Teufel auf den Fersen. Die Löwinnen (und ich wage zu behaupten, die weiblichen Wesen allgemein) verlieren sehr selten den Kopf. Nur die männlichen Wesen sind bereit, für einen Augenblick erfüllter, kompromißloser Liebe einen hohen Preis zu bezahlen, ja manchmal sogar das Leben hinzugeben. Finden Sie nicht auch, daß der Löwe meiner Geschichte auf jeden Fall einen schönen Tod hatte? Meinen Sie nicht, daß auf dem Höhepunkt der Liebe sterben soviel bedeutet, wie dem Tod ein Schnippchen zu schlagen? Der Tod, meine Freundin, sollte keine so große Bedeutung mehr für uns haben, wenn erst einmal der unsterblich machende Samen in die Vagina geflossen ist.  - Javier Tomeo, Der Löwenjäger. Berlin 1988

Tod, schöner (2)  Was wäre der Bewunderung würdiger als Schneid und Begeisterung eines Baucher, der, ein glühender Pferdefanatiker, besessener Trainer und Zureiter, und dies noch im Augenblick seines Todes, der in seiner Art schöner ist als der Tod des Sokrates, — mit seinem letzten Atem seinem Lieblingsschüler einen letzten Ratschlag gibt: „Die Trense", haucht er, „ganze große Sache ..." Und indem er die Hand des Schülers ergreift und sie so placiert, wie es seiner Ansicht nach sein muß: „Wie gut, daß ich Ihnen vor meinem Tod wenigstens das noch zeigen kann."  - (deg)
 
 

Todesart

 

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