ischgebet Ohne
Zweifel gab der Löwe ein respektables und respektiertes
Tier für Siegel, Wappen und Flagge ab. Eines Tages brüllte er für die Firma
Metro-Goldwyn-Mayer, die Träume fabriziert, und er behütet eine Stadt wie Zürich,
wo Psychologen ihr Geschäft mit Träumen machen. Schillernd auch die religiöse
Karriere des Löwen. Als die Spanier in den Philippinen ihre Kirchen bauten,
beschäftigten sie vornehmlich chinesische Handwerker. Die waren gewohnt, vor
die vollendeten Gebäude Löwen zu stellen. So vertreiben heidnische Tierwächter
ohne kirchlichen Segen vor katholischen Gotteshäusern böse Geister. Doch erwies
sich der Löwe anderswo als durchaus katechismushörig. Da wird in der Wüste ein
Missionar von einem Löwen verfolgt. Der Missionar
sinkt erschöpft in die Knie und streckt seine Hände zum Himmel. Der Löwe, der
ihn einholt, kniet ebenfalls nieder und faltet die Pranken: »Lieber Herr Jesus,
sei unser Gast, und segne, was du uns bescheret hast.« -
(
loe2)
Tischgebet
(2) Murphy schob das Tablett von sich, kippte seinen Stuhl
zurück und betrachtete sein Mittagessen mit Ehrfurcht
und Genugtuung. Mit Ehrfurcht, da er sich als zeitweiliger Anhänger des extremen
Theophanismus Guillaume de Champeaux' nur demütig vor solchen Opfergaben für
seinen geringen, aber unerbittlichen Appetit fühlen und das stumme Tischgebet
‹Möge der Herr sich dieses Teils seiner selbst, das ich schlecht zu verdauen
im Begriff bin, erbarmen› nicht auslassen konnte. -
(mur)
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