ierfragment Ich stand auf einem steinigen, buckligen Abhang, wahrscheinlich auf einem sehr hohen Berg, und eine Dame mit einem Apparat,
den ich nie gesehen hatte, kam auf mich zu. Ein Kästchen auf zwei
Elfenbeinstäbchen, das beim Näherkommen sich als ein riesiger grüner
Tierkopf darstellte, der ohne Körper fröhlich weiterzuleben schien. Zwei
dünne Darmfetzen hingen ihm nur aus dem Halse, die, steif und beweglich
zugleich, wie ein Ersatz für Gliedmaßen in den Händen der Dame staken.
Plötzlich öffnete sich das Krokodilmaul, und ich sah, daß es hohl war
und dahinter ein schreckenblasses, sehr junges, zierliches
Mädchengesicht, das gar nichts mit den länglichen, knochigen, etwas
mürrischen Zügen der Dame gemein hatte, die mit dem Kästchen aus der
Tiefe heraufgetaucht war. Da höre ich verschiedene Stimmen, ich drehe
mich nach rechts und links — (was mir bei Tage selbstverständlich ist:
die Menschen, mit denen ich spreche, nicht zu sehen, ist mir im Traum
unerträglich). Ich kann nirgends die Menschen um mich her entdecken.
(Die Qual meiner ersten blinden Tage.) Aus dem Staunen der Blicke, die
ich aber deutlich auf mir ruhen fühle, und der Stimmen, merke ich
endlich, daß ich selbst dieses grausige Tierfragment zu werden mich
anschicke; ich fühle, wie meine Beine sich sonderbar zu verengen
beginnen, und hinter mir ist dies Mädchengesicht, das also vor mir
solche Angst hat, Wie ich mich mm auch wende, es wird mir immer in
meinem Rücken bleiben; in dieser Angst erwache ich. - Oskar Baum, nach
(je)