Tier, unfaßbares  Ein unfaßbares Tier ist der Myrmekoleon, den Flaubert folgendermaßen beschreibt: »Löwe von vorn, Ameise von hinten, dessen Gemächte umgekehrt ist«. Dieses Monstrum hat eine seltsame Geschichte. In der Heiligen Schrift steht zu lesen: »Der Löwe ist umgekommen, daß er nicht mehr raubet...« (Hiob, 4:11). Der hebräische Text bringt das Wort layish für »Löwe«, dieses absonderliche Wort schien eine gleichermaßen absonderliche Übersetzung zu erfordern; die Verfasser der Septuaginta erinnerten sich des arabischen Löwen, den Aelianus und Strabon Myrmex nennen, und bildeten das Wort »Myrmekoleon«.

Nach einigen Jahrhunderten verlor sich diese Ableitung. Myrmex bedeutet im Griechischen »Ameise«; aus den rätselhaften Worten, »Der Löwe-Ameise ist umgekommen, daß er nicht mehr raubet«, entstand ein Phantasiegebilde, das von den mittelalterlichen Bestiarien vervielfältigt wurde:

»Der Physiologe beschäftigt sich mit dem Löwe-Ameise; der Vater hat die Gestalt des Löwen, die Mutter die der Ameise; der Vater ernährt sich von Fleisch und die Mutter von Kräutern. Und diese beiden zeugen den Löwe-Ameise, der eine Mischung von beiden ist und beiden ähnelt, denn der vordere Teil ist eines Löwen und der hintere der einer Ameise. So geschaffen, kann er weder Fleisch fressen wie der Vater, noch Kräuter wie die Mutter; infolgedessen stirbt er.«   - (bo)

 

Tiere, gemischte

 

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