Tier, phantastisches   

 

- Alfred Kubin

Tiere, phantastische (2)  Sie sind lustig, die Schaubuden, in denen man phantastische Tiere ankündigt: »Der gehörnte Hahn«, von dem sich das Publikum zuraunt, daß natürlich das Huhn ihm die Hörner aufgesetzt hat. »Das schreckliche Tier mit den zwei Köpfen«, »Das Tier, das den Kopf hängen läßt« - und das, wenn man reingeht, ganz zufällig eine Notdurft verspürt und sich darauf in seine normale Position begibt - undsoweiter.

Viele dieser Monstrositäten sind Ergebnisse hybrider Kreuzungen, nicht zugelassene Vermischungen des in die Katze verliebten Hundes, des in die Ziege verliebten Wolfes. Manchmal sind es Pfropfbastarde, fabriziert von den Schaubudenbesitzern, die einem Kurzohrigen die Ohren abgeschnitten und ihm ein Paar Langohren verpaßt haben; einem kleinen Tier haben sie die schwarzen oder unauffälligen Pfoten abgeschnitten, um ihm ein Paar weiße Pfoten oder Krallen anzupassen, und sogar den Kopf eines Tieres haben sie gegen den eines anderen ausgetauscht mittels einer rapiden, gewaltsamen Operation, bei der sie die Verbände sehr straff angelegt und den Hals mit ungelöschtem Kalk umgeben haben undsoweiter. Sogar mit dem Hammer schlagen sie in die Köpfe des gewöhnlichen Tiers, das sie in ein Phantasietier zu verwandeln versuchen, Hörner, eine Sturmhaube oder ein langes Einhorn.   - (cirkus)

Tiere, hypothetische

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