ier, indisches   Es gibt in Indien ein Raubtier, so groß wie der größte Löwe, von rotem Fell, als wäre es von Zinnober, zottig wie ein Hund, das heißt auf indisch Martichoras. Der Martichoras hat ein Gesicht, nicht wie ein Tier, sondern wie ein Mensch. Eine dreifache Reihe Zähne hat er im Oberkiefer, dreifach sind auch die unteren, ganz scharf und größer als Hundezähne. Ohren hat er ähnlich wie ein Mensch, nur größer und behaart. Er hat leuchtende Augen, die ebenfalls Menschenaugen gleichen. Seine Tatzen und Krallen muß man sich wie beim Löwen denken. In der Schwanzspitze sitzt ein Skorpionstachel, wohl über eine Elle lang, und auch der Rest des Schwanzes ist beiderseits mit Stacheln besetzt. Die Schwanzspitze trifft jeden Gegner tödlich und erledigt ihn auf der Stelle. Wird er verfolgt, kann er die Schwanzstacheln seitwärts wie Pfeile abschießen, und die Bestie trifft auf weite Entfernung. Will er die Stacheln nach vorn schießen, so krümmt er den Schwanz vor, will er wie die Saken nach hinten schießen, hält er ihn gerade ausgestreckt. Jedes Opfer, das er trifft, tötet er, nur den Elefanten kann er nicht umbringen. Die Geschosse sind fußlang und dick wie ein Schilfrohr.

Ktesias berichtet - und er behauptet dabei, daß die Inder seine Aussage bestätigen: Anstelle der abgeschossenen Stacheln wüchsen neue nach, so daß dies Unheil Nachkommen zeugt. Der Martichoras frißt, erzählt Ktesias weiter, besonders gern Menschenfleisch.  - (ael2)

 

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